HAMBURG. Der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat vor einer Verharmlosung des Islamismus gewarnt. „Es gibt einen Islam, der alles, was er für wahr hält, gegenüber Veränderungen absichert und behauptet, der Koran sei nicht auslegbar“, sagte Huber der Zeit.
In den vergangenen Jahrzehnten habe es eine „beängstigende Form der Islamisierung“ gegeben, warnte der 72 Jahre alte Theologe. Als Beispiele nannte er die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) und den Iran. Es gebe momentan eine Verbindung von „Religion und Gewalt“, die ihn erschüttere. Darauf werde jedoch nur schlecht reagiert, monierte Huber. „Wir führen nicht einmal eine vernünftige Debatte über den Dschihadismus.“
Mit Blick auf die Debatte über den IS warnte der ehemalige EKD-Chef vor einer Verharmlosung durch Islamverbände in Deutschland. Es beunruhige ihn, wenn „Vertreter muslimischer Organisationen sagen, der IS habe mit dem Islam nichts zu tun“. Aus der „Gewaltgeschichte des Christentums“ sei bekannt, daß es eine Verbindung zwischen Religion und religiöser Gewalt gebe. (ho)