BERLIN. Mehrere Wissenschaftler haben sich in einem Schreiben an Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) gewandt, mit der Bitte, eine Kaserne nach dem 1942 hingerichteten Feldwebel und Judenretter Anton Schmid zu benennen. Hintergrund ist die Schließung der „Feldwebel-Schmid-Kaserne“ in Rendsburg im Jahr 2010.
Die Erstunterzeichner, zu denen neben den Historikern Detlef Bald, Arno Lustiger und Wolfram Wette auch der frühere Brigadegeneral Winfried Vogel gehört, bitten de Maizère daher, zum 70. Jahrestag des Beginns des Rußlandfeldzug am 22. Juni 2011 eine neue Liegenschaft der Bundeswehr nach Anton Schmid zu benennen.
„Anknüpfungsfähige Erinnerungskultur innerhalb der Bundeswehr“
„Im Gegensatz zu den traditionswürdigen Kriegshelden und Heerführern steht der Name ‘Feldwebel Schmid’ für Zivilcourage unter extremen Bedingungen sowie für eine humane Orientierung“, heißt es in ihrem Schreiben. Eine entsprechende Neubenennung einer Kaserne nach Schmid könnte daher „zur Herausbildung einer anknüpfungsfähigen Erinnerungskultur innerhalb der Bundeswehr beitragen“.
Der Österreicher Anton Schmid leitete 1941/42 eine Versprengtensammelstelle für deutsche Soldaten im litauischen Wilna. Dort rettete er mehr als 250 Juden das Leben, in dem er ihnen, teilweise mit gefälschten Papieren, zur Flucht aus dem Ghetto verhalf. Im Februar 1942 wurde Schmid verhaftet, von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt und am 13. April 1942 erschossen.
Der frühere Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) veranlaßte im Jahr 2000 die Umbenennung der bis dahin nach dem Luftwaffen-General Günther Rüdel benannten Kaserne der Heeresflugabwehrschule in Rendsburg in „Feldwebel-Schmid-Kaserne“. Aufgrund der Truppenreduzierung der Bundeswehr wurde die Liegenschaft 2010 endgültig aufgegeben. (krk)