Rückzug der Ohnmächtigen: Das innere Exil darf nicht als erlittener Zustand begriffen werden. Es bietet abseits der ständigen, unmittelbaren Konfrontation mit ihren Gemeinheiten und Widrigkeiten einen Raum unverstellter Kommunikation, der freien Rede, des ruhigen Austauschs der Argumente. Eine Betrachtung von Thorsten Hinz.
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Der „Innere Ort“ kann als Refugium gelten wenn die Über- fleißige Welt da draußen uns für eine Weile ohnmächtig erscheinen lässt. Diese Machtlosigkeit, jedoch, kann im Inneren Realm überwunden werden wenn man den Dialog mit dem Schönen, wie in der Musik, mit Leichtigkeit ersucht. Er gibt Einblick in eine Welt (Universum) die das bloße Auge nicht wahrzunehmen im Stande ist…Dort eben, nennen wir es Exil, residiert eine HÖHERE, eine großartige MACHT.
„Inder Musik kommt der Geist zur Ruhe“. A Schopenhauer
(„Boston Barock“ ist mein „go to“ Sender. Nur ganz nebenbei).
Die Sache ist alt. Zumindest Platon sprach schon davon. Was tut ein Normalsinniger unter Massen von Irrsinnigen? Ein Eisregen geht vor dem Fenster nieder, der Vernünftige öffnet: „He, Leute, geht in eure Häuser, sonst kriegt ihr die Pneumonitis!“ Die taumeln johlend vor seiner Tür, brechen sie auf und schleppen ihn nach draußen.
Da ist kein Rückzug, kein Schutzraum. Und wer Gerechtigkeit sucht irrt im Nebel herum.
Farnkraut in den Schuhen soll zwar unsichtbar machen, aber was hilft das gegen die Zerstörung unserer Währung? Der Hunger kriecht durch jede Ritze und Tsunamis oder Bomben sind nicht wählerisch.
Frank-Walter Steinmeier war nicht immer so systemkonform wie heute, da er die BRD weltanschaulich überhöht und zur Gesinnungsnorm erklärt. Ich erinnere mich an 2005, als er – die rechte Hand Gerhard Schröders – ins Kabinett Merkels eintrat, damals noch geprägt von einer ausgleichenden Sicht der Dinge. Dem Ostteil Europas, vor allem Russland brachte er ein großes Maß an Verständnis, ja Wohlwollen entgegen. Schröder und Steinmeier waren ab der Jahrtausendwende für mich immer interessanter geworden. Die beiden holten mich aus dem inneren Exil heraus, in das mich die Spätjahre der Kohl´schen Kanzlerschaft gestürzt hatten. Je lauter die Glöckchen an dem Petersburger Schlitten läuteten, in dem Putin und Schröder politisch zueinander fanden, desto wohler fühlte ich mich wieder als Deutscher. 2005 wählte ich mit großem Stolz die SPD. Die Dame im Kanzleramt machte diese Hoffnungen jedoch schnell zunichte – zumal sie es vormochte, selbst einen Steinmeier allmählich zivilgesellschaftlich zu domestizieren. Seltsam, dass ausgerechnet Kanzler der Union die innere Emigration deutscher Patrioten mehr vorantreiben als Sozialdemokraten, sofern sie echte Parteigenossen geblieben sind.
Chapeau!
Einer der wichtigsten Text in diesen Zeiten zur Corona-Panikdemie!
Vielen Dank
Großartig!!!
Vielen Dank!!!
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Das innere Exil als Rückzugsort des Individuums (Symbolbild) Foto: picture alliance / blickwinkel/H. Blossey | H. Blossey