LONDON. Eine Studie hat die fehlende Genderparität bei ausgestopften Tieren in Naturkundemuseen kritisiert. „Wenn die Weibchen übersehen werden, erhalten wir kein vollständiges Bild des Lebens“, beklagte eine der Autoren der Untersuchung, Natalie Cooper, vom Museum für Naturgeschichte in London laut einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP.
„Wir hatten schon vermutet, daß wir eine gewisse Bevorzugung von Männchen feststellen würden“, sagte Cooper. „Denn Wissenschaft wird von Menschen gemacht – und Menschen bringen eine tief verwurzelte Bevorzugung männlicher Wesen mit.“ Demnach hat die Auswertung von fast 2,5 Millionen Exponaten in Naturkundemuseen in London, Paris, New York, Washington und Chicago ergeben, daß nur 40 Prozent der dort ausgestellten Vögel weiblich waren.
Alarmierend war dabei für die Autoren der Erhebung, die in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht wurde, besonders der niedrige Weibchenanteil bei den ausgestopften Spatzen (knapp zehn Prozent), bei Fledermäuen (ebenfalls knapp zehn Prozent) sowie bei Schafen und Wieseln (je 24 Prozent). In Zukunft müßten sich die Museen der tradierten Stereotype bewußt werden und ihre Sammlungen ausgewogen gestalten, forderten die Autoren. Das werde die Glaubwürdigkeit der Forschung und das Wissen um die Biodiversität erhöhen. (tb)