MOUNTAIN VIEW. Eine interne Gehälteranalyse des Software-Giganten Google hat Lohndiskriminierung von Männern ans Tageslicht gefördert. Ziel der Studie war es laut einem Bericht der New York Times, herauszufinden, ob das kalifornische Unternehmen Frauen und Minderheiten angemessen bezahlt.
Ergebnis der Studie war eine Gehalterhöhung für tausende männliche Mitarbeiter des Unternehmens, die bisher für gleiche Arbeit einen geringeren Lohn erhielten als ihre weiblichen Kollegen. Von den Gehaltsanpassungen profitierten demnach 10.677 Beschäftigte, von denen Männer 69 Prozent ausmachten. Derzeit befindet sich das Unternehmen in einem Rechtsstreit mit ehemaligen Mitarbeiterinnen, an der Spitze die Ingenieurin Kelly Ellis, die Google wegen Gehaltsdiskriminierung verklagt hat.
Saudische App im Google Store sorgt für Empörung
Auch international sieht sich der Konzern derzeit Vorwürfen ausgesetzt, Sexismus zu fördern. Die Beschwerden drehen sich um eine App – Absher –, die im Google Play Store erhältlich ist. Sie erlaubt es Männern in Saudi-Arabien, die Reisebewegungen ihrer Ehefrauen zu überwachen und ermöglicht SMS-Alerts für den Fall, daß die Frau ihren Paß benutzt.
Auch zeigt sie dem Mann an, wenn seine Frau ein bestimmtes, von ihm festgelegtes Gebiet verläßt. Die App wurde vom saudischen Innenministerium entwickelt. Google teilte mit, es habe die App überprüft und könne keine Verstöße gegen Nutzungsbedingungen feststellen.
Die Menschenrechtsorganisation „Human Rights Watch“ warf Google vor, mit der App, die im Königreich auf der Arabischen Halbinsel über eine Million Mal heruntergeladen wurde, Menschenrechtsverletzungen zu ermöglichen, berichtet die BBC. Mehr als ein Dutzend Abgeordnete des US-Kongresses hatten sich an Google gewandt und die Entfernung der Anwendung gefordert. Gleichlautende Vorwürfe erhoben Kritiker auch gegen Apple, da das Unternehmen die App ebenfalls in seinem App Store anbietet. (tb)