FRANKFURT/MAIN. U2-Sänger Bono sieht das europäische Projekt durch eine Rückkehr des Nationalismus in Gefahr. „Befeuert durch die Ungleichheit der Globalisierung und das Versagen, die Migrationskrise zu managen, sagen Nationalisten, Diversität sei eine Gefahr“, schrieb der Musiker in einem Gastbeitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Dieser Einstellung hielt Bono entgegen: „Die europäischen Visionäre haben entschieden, daß Diversität keine Gefahr ist.“ Vielfalt sei „die Grundlage der Menschheit und sollte respektiert, zelebriert und sogar kultiviert werden“. Die Idee von Europa verdiene, „daß Lieder darüber geschrieben und leuchtend-blaue Flaggen dafür geschwenkt werden“. Eine solche Flagge werde bei einem Konzert der Band in dieser Woche in Berlin gezeigt, kündigte er an.
Stolz auf Deutschland
Er tue dies, weil er als Europäer Stolz empfinde für den Kampf der EU „gegen die extreme Armut und den Klimawandel“. Auch fühle er „als Europäer“ stolz, „wenn ich daran zurückdenke, wie die Deutschen verängstigte syrische Geflüchtete willkommen geheißen haben“.
Für Bono ist klar: „Nationalismus gefährdet die Chancengleichheit.“ Wirkliche Patrioten strebten „nach Einheit oberhalb von Homogenität“. Dies wieder zu bekräftigen, mache für ihn „das eigentliche Projekt Europa“ aus. (tb)