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Geschichtspolitik: „Widerliches Monument“

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Marine-Ehrenmal_Laboe
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Geschichtspolitik
 

„Widerliches Monument“

Die Umgestaltung des Ehrenmals in Laboe ist so gut wie abgeschlossen. Im Ergebnis wurde die Geschichte der deutschen Marine im Sinne der politischen Korrektheit umgedeutet.
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Marine-Ehrenmal_Laboe
Marineehrenmal Laboe: Geschichte im Sinne der politischen Korrektheit umgedeutet Foto: Pixelio/Carl-Ernst Stahnke

Ohne großes Aufsehen hat der Deutsche Marinebund (DMB) als Eigentümer des Marineehrenmals Laboe den Abschluß von dessen Neugestaltung bekanntgegeben. Nur eine kleine Ausstellung über die Rettungsaktion der Kriegs- und Handelsmarine über die Ostsee Anfang 1945 harrt noch der Umgestaltung.

Zum Schluß gab es noch einmal eine von der Öffentlichkeit nicht recht zur Kenntnis genommene Debatte im Kieler Landtag, in der die sozialdemokratische Opposition feststellte, die Landesregierung unter Peter Harry Carstensen (CDU) habe dem Marinebund 600.000 Euro für die Umgestaltung des Ehrenmals überlassen, ohne daß das Parlament unterrichtet worden sei.

Dabei ist angesichts der desaströsen Finanzlage des Landes die Summe alleine schon bemerkenswert. Begründet wurde die Spende damit, daß es nur mit ihrer Hilfe möglich sei, die historische Halle im Ehrenmal neu zu gestalten.

„Tribut an die im Dienste des Landes Gefallenen“

Nach Kriegsende war die Gedenkstätte zunächst beschlagnahmt worden. Die britische Besatzungsmacht entschied dann aber, sie könne erhalten bleiben, weil sie „nicht den Krieg und den Geist des Angriffs verherrlicht, sondern zu den Ehrenmalen gehört, deren Zweck ein persönlicher Tribut an die im Dienste des Landes gefallenen Angehörigen der Marine ist“. So konnte schließlich 1957 der Deutsche Marinebund das Ehrenmal wieder in seine Obhut nehmen.

Ende der sechziger Jahre begannen dann immer schriller werdende Angriffe linker Kräfte. Ein Studienrat veröffentlichte 1986 ein Buch mit dem Titel „Vorschlag, das Marineehrenmal zu Laboe von dem amerikanischen Künstler Christo einpacken zu lassen“. Er verhöhnte das Gefallenenehrenmal als „Phallus, dem ein Präservativ übergezogen werden“ müsse. Als Christo davon hörte, winkte er sofort ab.

Detlef Korte vom Institut für schleswig-holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte forderte, das Museum im Ehrenmal müsse ausgeräumt werden, um an seiner Stelle „die Aggressivität der deutschen Kriegsgeschichte unter einem verbrecherischen Regime“ zu dokumentieren. Die mit öffentlichen Mitteln verbreitete Zeitschrift Hempels Straßenmagazin schrieb, das Marine-Ehrenmal sei „das widerlichste Monument der Erinnerung“. Das ebenfalls an der Kieler Förde stehende U-Boot-Ehrenmal sei „nichts als militaristischer Dreck“.

Fünfzig ernst blickende Männer

In jener Zeit stießen die Angriffe noch auf eine breite Abwehrfront der Bevölkerung, der CDU und vor allem im Deutschen Marinebund selbst. Als Anfang der achtziger Jahre linke Demonstranten am Volkstrauertag das Ehrenmal besetzen wollten, stießen sie vor dem Eingang auf wohl fünfzig ernst blickende Männer in blauen Blazern mit dem Abzeichen des Marinebunds, die unmißverständlich zu erkennen gaben, was Leuten blühen würde, die sich gewaltsam Eintritt verschaffen wollten. >>

Dann wurden andere Wege zur Umwandlung des Ehrenmals eingeschlagen. So wurde dem Marinebund ein „beratender Historiker“ beigeordnet. In der Folge wurde das Ehrenmal umgewidmet und internationalisiert. Nun steht nicht mehr die Ehrung der gefallenen deutschen Marinesoldaten im Mittelpunkt. Das Ehrenmal ist jetzt „den auf See Gebliebenen aller Nationen“ gewidmet. Aber man findet auch noch den alten Spruch, der in seltsamem Widerspruch dazu steht: „Sie starben für uns.“

Wer jetzt die umgestaltete historische Halle besucht, stellt bald fest, daß man die Hunderttausende von Euro dazu benutzt hat, die Geschichte der deutschen Marine ganz im Sinne der politischen Korrektheit umzudeuten. Dabei hat man des Guten zuviel getan. Die Wände, Tafeln, die Bilder in Vitrinen, sie alle ertrinken förmlich in einer Textflut. Mit moderner Museumspädagogik hat das nicht viel zu tun.

Peinliche Zugeständnisse an den Zeitgeist

Von Anfang an hatte der beratende Historiker des DMB, Jann Markus Witt, hervorgehoben, die Umgestaltung der Halle habe nicht zuletzt das Ziel, auch die „negativen Seiten“ der Marine deutlich zu machen. So wird nun unter anderem darauf verwiesen, daß an der Niederschlagung des Boxeraufstands in China im Jahr 1900 durch ein internationales Truppenkontingent auch die deutsche Marine beteiligt war.

Zudem wird behauptet, die Marine sei mitschuldig an Völkermorden in den deutschen Kolonien, und natürlich darf der deutsche Angriff auf Polen im Jahr 1939 nicht fehlen. Auch die deutsche Besetzung Dänemarks und Norwegens wird entsprechend „gewürdigt“. Immerhin wird erwähnt, durch den deutschen Zugriff auf Norwegen sei man einem britischen Angriff zuvorgekommen.

Alles in allem kann man zu dem Schluß kommen, daß die Umgestaltung zwar nicht frei ist von peinlichen Zugeständnissen an den Zeitgeist, daß sie aber zurückbleibt hinter den extremen Forderungen der 68er. Die Linksextremen rächen sich dafür, indem sie in schöner Regelmäßigkeit, wie jüngst erst wieder geschehen, das Marineehrenmal mit Farbe beschmieren.

JF 34/10

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