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Ethikschokolade

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Der Erzbischof von York ist zufrieden mit dem Lebensmittelkonzern Nestlé. Gerührt war er zugegen, als in Nordengland der erste „Kit-Kat“-Riegel aus „fairem Handel“ vom Fließband lief. Ein Anfang, so der kirchliche Würdenträger, sei gemacht, andere sollten dem Vorbild folgen, so daß dereinst keine Schokolade mehr den „bitteren Nachgeschmack der Sklaverei“ habe.

Sein Ruf wird nicht unerhört verhallen. So soll der Nestlé-Konkurrent Mars planen, bis zum Ende des neuen Jahrzehnts alle seine Riegel mit dem „Fairtrade“-Zertifikat zu versehen. Auch Cadbury und Kraft Foods folgen dem neuen Trend zur Ethikschokolade.

Die Euphorie sensibler Verbraucher, die ihren Süßwarengenuß nicht länger durch Gewissensbisse vergällt sehen wollen, ist begreiflich. Gleichwohl bleibt noch viel zu tun. Dies beginnt bei der Vereinheitlichung der Anforderungen, die an „Fairtrade“ gestellt werden. Briten, die ab Mitte Januar einen Kit-Kat-Riegel verzehren, dürfen darauf vertrauen, daß die Kakaobohnenlieferanten einen Mindestpreis erhalten und im Gegenzug dafür ökologische und soziale Mindeststandards beachten. So wird die Ernte ohne den Einsatz von Kinderarbeit erfolgen, auch wenn dies für die betroffenen Familien zu erheblichen Einkommensausfällen führen sollte. Die Gewähr dafür bietet das Siegel der Fairtrade Labelling Organization (FLO).

Andere Institutionen stellen geringere Ansprüche, so etwa die Rainforest Alliance, die weder auf Mindestpreisen noch -löhnen beharrt und angeblich ihren Segen bereits erteilt, wenn lediglich 30 Prozent des Rohstoffs aus zertifizierten Unternehmen stammen. Man darf aber darauf vertrauen, daß im Wettbewerb zwischen den ihr Prüfsiegel anbietenden Organisationen langfristig das ethische Optimum verwirklicht wird.

Jeder Riegel besteht aber in nicht unerheblichem Maße noch aus ganz anderen Zutaten als Schokolade. Die vollständige Gewissenserleichterung für den Verbraucher kann daher nur sichergestellt werden, wenn auch für diese eine Zertifizierung erfolgt. Darüber hinaus sind u. a. die Bedingungen des Transports der Rohstoffe, der Produktion und der Produktion der Produktionsmittel, der Verpackungsherstellung und der Gewinnung der für diese erforderlichen Rohstoffe sowie des Vertriebs auf ihre Unbedenklichkeit hin zu überwachen. Ein Problem wird dem Verbraucher jedoch niemand abnehmen können: Wie soll er sich entscheiden, wenn der Verzehr eines Schokoriegels ethisch anzuraten ist und doch aus dem Blickwinkel einer gesunden Ernährung bedenklich bleibt?

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