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Marc Jongen, ESN Fraktion
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Von Jurten und Kothen

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Unwort, Umfrage, Alternativ

Herausgegeben vom Verein zur Förderung und Pflege aufbauenden Denkens und Handelns (VDHe.V.), erscheint Idee und Bewegung vierteljährlich mit einer Auflage von 1.000 Exemplaren. Die Zeitschrift der Kulturinitiative „Lebendig Leben“ zur zeitgemäßen Fortführung der Impulse des Wandervogels und der Jugendbewegung versteht sich als Diskussionsforum ihrer Leser und will „im Sinne der Aufklärung und des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland mithelfen, die Würde des Menschen in verantwortlichen Gemeinschaften zu sichern und für brüderlich-soziale und freie und demokratische Verhältnisse zu wirken“.

Die aktuelle Ausgabe (Heft 87) beschäftigt sich als Schwerpunktthema mit dem Poeten Werner Helwig, der als junger Mensch in den zwanziger Jahren mit dem Nerother Wandervogel mehrere Nordlandfahrten unternahm. Helwig, einer der wenigen Schriftsteller von Rang, den die historische deutsche Jugendbewegung hervorbrachte, begab sich nach familiären Problemen und daraus resultierendem Schulversagen auf literarische Pilgerfahrten durch Europa, bis er 1927 auf Burg Waldeck Fuß faßte. Als „üppig sprudelnder Quell literarischer Inspiration“ erwies sich indes eine einwöchige Wanderfahrt durch die herbstliche Gebirgs- und Gletscherwelt Mittelnorwegens.

1933 emigrierte Helwig nach Griechenland und Italien, eine entscheidende Zäsur in seinem Leben. Nach den Jahren des Exils übersiedelte er 1950 nach Heiden/Appenzell und schließlich nach Genf. Am 4. Februar 1985 starb Werner Helwig im Alter von 80 Jahren in Thonex bei Genf. Von seinen Novellen und Romanen, in denen sich Zivilisations- und politische Kritik mischen und in denen er auch seine Reiseerlebnisse verarbeitete, ist neben dem Bestseller „Raubfischer in Hellas“ (1939) die Autobiographie „Capri – magische Insel“ (1973) wohl am beeindruckendsten.

Ein weiterer Beitrag befaßt sich mit der „Geschichte der Kohte“. Eberhard Koebel (tusk) hatte die Kohte als Wohnzelt der damals als Lappen, heute Samen benannten Nomaden in den 1920er Jahren kennengelernt. Da auch die Jungenschaften nicht auf ihre winterlichen Fahrten verzichten wollten, mußte ein Zelt erfunden werden, das auch bei Kälte und Frost Schutz und Wärme bot, in dem man ein Feuer unterhalten konnte und das geräumig genug war, um einen Rauchabzug zu haben. So trat die aus gummiertem Segeltuchstoff in verschiedenen Farben angefertigte Kohte ihren Siegeszug an. Im November 1935 erließ der HJ-Obergebietsführer und spätere Nachfolger von Schirachs als Reichsjugendführer, Artur Axmann, einen „Sonderbefehl an alle Fähnleinführer“, wonach Kohten und Jurten zu beschlagnahmen und Jungvolk-Jacken nur mit blanken Knöpfen zu tragen seien. So sollten die Reste der bündischen Jugend, die bündisch-konfessionellen Gruppen und die bündisch geprägten HJ- und Jungvolk-Gliederungen endgültig zur Staatsjugend des Dritten Reiches gleichgeschaltet werden.

Anschrift: Gerhard Neudorf. Dorfstr. 2B, 37318 Asbach-Sickenberg. Das Einzelheft kostet 7 Euro, das Jahresabo 20 Euro. Internet: www.Idee-und-Bewegung.de

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