Wir nennen die Universität lieber nicht. Sie ist aber nicht unberühmt, hält jedenfalls selber sehr viel von sich und hat natürlich eine Presseabteilung. Psychologen dieser Alma mater haben jetzt, wie wir erfahren, in einem aufwendigen Forschungsprogramm herausgefunden, daß Kaffeetrinker glücklicher, freundlicher und großzügiger sind als Nichtkaffeetrinker. Überzeugte Bier- oder Brausetrinker werden das nicht gern hören. Es geht, so die Forscher, nicht um den Koffeingehalt im Kaffee. Koffeinfreier Blümchenkaffee, haben sie erforscht, macht genauso freundlich und großzügig, er muß nur „echt kaffeemäßig duften“, und er muß — dies vor allem — die Tasse, in der er serviert wird, schön erwärmen. Es sind die Wärme und der Duft, die uns freundlich und großzügig gegeneinander stimmen, sagen die Forscher. Wer etwa einen Kredit von einem Banker haben will, der möge den zu einer Tasse warmen, duftenden Kaffees einladen — das wirke immer. Hinzuzufügen wäre nun allerdings: Der Kreditsucher muß sich mit dem Vortrag seines Wunsches sehr beeilen, wenn er Erfolg haben will. Denn eine Tasse Kaffee wird sehr schnell kalt, und ihr Duft verfliegt schon nach wenigen Minuten. Dann hat der potentielle Kreditgeber nur noch kalten Kaffee in der Hand, und nichts wirkt bekanntlich frustrierender als kalter Kaffee. Die Gefahr, daß der potentielle Kreditgeber seinen kalten Kaffee mit dem vorgetragenen Kreditwunsch identifiziert, ist gerade in diesen Wochen der Kreditkrise sehr groß. Und die Spendierhosen bleiben zu. Mit anderen Worten: Die letztens so eifrig herumgereichte Meldung von der belebenden Wirkung einer warmen Tasse Kaffee war nichts als kalter Kaffee, eiskalter sogar. Die seit einigen Jahren auch an hiesigen Universitäten und Forschungsinstituten so beliebten eigenständigen Presseabteilungen sollten vielleicht, wenn es nichts wirklich Wichtiges mitzuteilen gibt und trotzdem irgendwas mitgeteilt werden muß, auf Bier oder Brause umsteigen.