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Für Bush nur eine Fünf

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Cato, Palmer, Exklusiv

In Detroit herrscht Grabesstimmung. Nach einem Rekordverlust (37 Milliarden Dollar) im vergangenen Geschäftsjahr entläßt der US-Autobauer General Motors 74.000 Mitarbeiter. Diese Meldung aus dem Februar ist repräsentativ für den Niedergang der amerikanischen Industrie im allgemeinen und der Automobilhersteller im besonderen. In diesem Jahr werden Ford, Chrysler und GM wohl zusammen unter die magische Fünfzig-Prozent-Marke des US-Marktanteils fallen. Das sei symptomatisch für die US-Wirtschaft, beklagt Patrick Buchanan. In seinem neuesten Buch „Day of Reckoning“ (Tag der Abrechnung) beleuchtet der konservative Kolumnist nun die jüngste Entwicklung, und das heißt vor allem: die Verfehlungen der US-Regierung: „Jeder sechste Industriearbeitsplatz ging unter Bush verloren.“ Schuld daran sei die Ideologie des Freihandels. Buchanans Generalabrechnung mit Bush junior geht aber weit über diese ökonomischen Aspekte hinaus. Er geißelt die amerikanische Außenpolitik seit Woodrow Wilson, die auf die Errichtung eines Imperiums ausgerichtet ist. Großmachtstreben und Freihandelsideologie gehen für Buchanan Hand in Hand. Was zur Zeit des Kalten Krieges an politischem und militärischem Engagement richtig war, ist für Buchanan heute obsolet geworden. Doch der Machtzuwachs nach dem Zusammenbruch der Sowjet­union hat Washington arrogant werden lassen. Wenn Buchanan sagt, „das amerikanische Jahrhundert ist vorbei“, dann warnt er die letzte verbliebene Großmacht vor allzu großer Hybris, vor einer imperialen Überdehnung. Zusätzlich bemüht der frühere Präsidentschaftskandidat immer wieder die Geschichte und nimmt zum wiederholten Male eine prodeutsche Position ein, wenn es um das 20. Jahrhundert geht. Der Versailler Vertrag war großes Unrecht, sagt er und begründet sogar die Richtigkeit des Münchener Abkommens von 1938, das den Sudetendeutschen endlich das versprochene Selbstbestimmungsrecht eingeräumt hat, von dem „Wilson stets gepredigt hat“. Buchanan widerlegt das vorherrschende, neokonservative Weltbild, das Demokratie zum Allheilmittel hochstilisiert und vor den Ergebnissen demokratischer Entscheidungsprozesse wie in Gaza oder im Iran die Augen verschließt. Fast schon hört der Leser hier Peter Scholl-Latour sprechen, der in diesem Zusammenhang gerne das Wort vom „Stimmzettelfetischismus“ im Munde führt. Patrick Buchanan: Day of Reckoning. How Hubris, Ideology, and Greed are Tearing America Apart. B&T, St. Martin’s Press, New York 2008, gebunden, 294 Seiten, 19,30 Euro

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