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Mit allgemeynem Beyfalle

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Cato, Palmer, Exklusiv

Sieht man von der unvollendeten großen c-moll-Messe des Jahres 1783 ab, entstanden Mozarts sämtliche Meßkompositionen (18 an der Zahl) in seiner Salzburger Zeit, d.h. einige noch während der Wunderkind-Epoche, andere nach 1772 im Dienst bei Fürsterzbischof Colloredo. Dabei gehört die 1768 komponierte Missa solemnis in c-Moll (KV 139) zu den erstaunlichsten Schöpfungen aus Mozarts frühester Zeit. Das Werk entstand vermutlich für die Einweihung der neuen Kirche des Waisenhauses am Rennweg (nicht weit vom Unteren Belvedere), die am 7. Dezember 1768 in Anwesenheit Maria Theresias stattfand. Die Autorschaft Mozarts war lange umstritten, da es selbst für die größten Mozart-Apologeten kaum nachvollziehbar war, daß dieses großangelegte, für Chor, Solisten, großes Orchester und Orgel konzipierte, fünfundvierzig Minuten dauernde Werk in seiner Sicherheit formaler Fragen wie auch der kraftvoll-individuellen Tonsprache von einem zwölfjährigen Knaben stammen könnte. Zwar teilte die Wiener Zeitung einige Tage später mit, daß „die ganze Musick des Waisenchor bey dem Hochamte von dem wegen seiner besonderen Talente bekannten Wolfgang Mozart, 12jährigen Söhnlein des fürstlich salzburgischen Capellmeisters Hr. Leopold Mozart, zu dieser Feyerlichkeit ganz neu verfasset und mit allgemeynem Beyfalle und Bewunderung von ihm selbst aufgeführet und mit der größten Richtigkeit dirigieret“. Aber welches Werk hier gegeben wurde, war eben lange in der Diskussion und wurde erst von der jüngsten Forschung mit der Missa solemnis in C bestätigt. Das „Kyrie“ beginnt in c-moll, geht aber bald in ein jubilierendes Allegro in C-Dur über, wie auch die übrige Messe überwiegend in Dur gehalten ist. Festlichkeit bleibt die durchgängige Stimmung. Prunkhafte Orchestrierung charakterisiert den Beginn des „Gloria“. In dessen Mittelabschnitt, dem „Qui tollis“, schlägt die Stimmung kurz nach Moll um. Auffallend ist hier die polyrhythmische Überlagerung von klopfenden Achteltriolen der höheren Orchesterstimmen mit starr dahinschreitenden Achteln der tiefen Streicher. Ein weiteres Mal wird Moll im Crucifixus des „Credo“ verwendet – hier wird unüberhörbar bereits auf den gleichen Abschnitt der großen fragmentarischen c-moll-Messe vorgegriffen. Ein letzter kurzer Mollabschnitt ist das Agnus Dei, doch klingt das Werk freudig-festlich mit dem „Dona nobis pacem“ aus. Claudio Abbado spielte bei der Deutschen Grammophon mit Gundula Janowitz (Sopran), Frederica von Stade (Alt), Wieslaw Ochman (Tenor) und Kurt Moll (Baß) 1976 die einzige klanglich und interpretatorisch akzeptable erhältliche Aufnahme ein.

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