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Israels Michael Moore

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Cato, Weidel, Exklusiv

Es gibt wenige Bücher, welche die Tragik des nun bald sechzigjährigen Krieges in Palästina mit soviel spürbarer Wärme, historischem Wissen und einprägsamer, bildhafter Illustration ausleuchten wie die „Blumen aus Galiläa“ von Israel Shamir. Shamir ist Jude, Russe, orthodoxer Katholik, Homer-Übersetzer und ein rühriger Schriftsteller zugleich. Und es wird wohl diese unorthodoxe Mischung sein, die seinem Buch weltweite Beachtung eingetragen hat, die sich sowohl in Anerkennung als auch schäumender Kritik äußerte. Shamir kam 1969 als russischer Immigrant mit 22 Jahren nach Israel und nahm als Fallschirmjäger am Yom-Kippur-Krieg 1973 teil. Nach seinem Militärdienst ging er auf höchst unspektakuläre Weise seinem Brotberuf nach. Erst der Marsch Scharons und seiner Anhänger zur Al-Aksa Moschee im Jahr 2001 löste bei ihm eine Art Damaskuserlebnis aus, das zu einer anderen Beurteilung des Vorgehens der israelischen Militärs und Siedler gegen Palästinenser führte. Die lange Liste der israelischen Unterdrückung von Palästinensern bringt er zur Sprache: deren Denunzierung als Terroristen, die Vertreibungen, die Drangsalierung der Flüchtlinge, die gezielten Tötungen ihrer Führer, die Auslöschung ihrer Familien, die Raketenangriffe auf die wehrlose Zivilbevölkerung, das Niederwalzen ihrer Häuser, den Raub des Bauernlandes, die ungerechte Aufteilung der lebenswichtigen Wasserreservoire, das Ausreißen ihrer Oliven- und Mandelbäume, die ständigen Schikanen und entwürdigenden Kontrollen, die Beschränkungen der Bewegungsfreiheit, die langjährige Inhaftierung ohne Anklage, die Verbannung ganzer Bevölkerungsteile hinter Stacheldraht, von wo sie die Zerstörung ihrer Infrastruktur und Verbindungslinien schweigend mit ansehen müssen. Shamir sieht im zionistischen Judaismus und seiner Lehre vom „auserwählten Volk“ den eigentlichen Grund für die von Israel am laufenden Band verübten menschen- und völkerrechtlichen Verbrechen. Shamir konvertierte zum russisch-orthodoxen Christentum und begann in englischer Sprache zu schreiben, um die „Weltöffentlichkeit aufzuwecken“. Die kritischen Stimmen, die seiner Argumentation folgen, würden durch den Vorwurf des Antisemitismus eingeschüchtert. Diese Kampagne gegen den Antisemitismus, so die Argumentation von Shamir, sei nichts anderes als eine neue Form des Rassismus. Er nennt zusammen mit Noam Choms-ky die Anti-Defamation League, eine der am schärfsten jede Israelkritik als Antisemitismus anklagende Gruppe, „eine der häßlichsten und mächtigsten Pressure-Groups in den USA, die ihre dringlichste Aufgabe darin sehe, jeden Kritiker Israels zu diffamieren und zum Schweigen zu bringen“. Shamir steigert seine Polemik derart, daß er Washington, ähnlich wie das Westjordanland, den Irak oder Afghanistan, sogar zu einem von israelisch-zionistischen Terroristen besetzten Territorium erklärt. Der von ihm für diesen Tatbestand verwendete Terminus „ZOG“ („Zionist Occupied Country“) hat inzwischen auch Eingang in die politische Debatte in den USA gefunden. Im Hebräischen ist „Zog“ überdies der Fürst der Finsternis und der Zerstörung: „Zog herrscht in ZOG“. Shamir ist überzeugt – und damit stimmt er in Israel höchstens mit den ultraorthodoxen Juden überein -, daß der Staat Israel als Produkt des Zionismus in Palästina kein Existenzrecht habe. Solange Israel als Staat existiert, gebe es im Nahen Osten keinen Frieden. Shamir hängt der idealistischen, vielleicht sogar naiven Vorstellung an, die ein Zusammenleben von Juden und Palästinensern in einem gemeinsamen Staat für eine friedliche Perspektive hält. Doch an Frieden sei „Zog“, der bei Shamir nicht nur die Maske von Scharon und George W. Bush trägt, nicht interessiert. Wer über den Michael Moore Israels mitreden will, kommt an „Blumen aus Galiläa“ nicht vorbei. Israel Shamir: Blumen aus Galiläa: Schriften gegen die Zerstörung des Heiligen Landes. Promedia Druck- und Verlagsanstalt, Wien 2005, 215 Seiten, broschiert, 15,90 Euro

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