Die in Norwegen lebende gebürtige Deutsche Andrea Meyer Haugen ist in der Gothic-Szene schon länger bekannt; sie war ein Teil des Duos Aghast, das die CD „Hexerei im Zwielicht der Finsternis“ veröffentlichte, anschließend begann Hoedhs sie ihr Neofolk-Soloprojekt Hagalaz‘ Runedance unter dessen Namen sie drei CDs, herausbrachte: „The Wind that Sung on Midgard’s Fate“ (1998), „Volven“ (2000) und „Frigga’s Web“ (2002). Zu dieser Zeit nannte Andrea Haugen noch Gruppen wie Current 93 oder Sol Invictus als ihre musikalischen Einflüsse – Einflüsse, von denen sie sich auf ihrer neuen CD vollkommen gelöst hat. Unter dem Namen Nebelhexe, den sie selbst schon zu ihren Aghast-Zeiten trug, veröffentlichte sie das neue Album „Laguz – Within the lake“ (Karmageddon Media). Musikalisch gesehen pendelt das Album zwischen Pagan-Metal – Haugen ist bekennende Heidin -, Gothic-Gruppen wie The Dreamside und elektronischen Einflüssen. Die wirklich famose CD umfaßt zehn Lieder, von denen eines besser ist als das andere; erster Höhepunkt ist das Lied „My visual world“, das sich zusammensetzt aus verträumten Klängen, dem wunderschönen Gesang von Andrea und schwebenden Synthesizer-Klängen. Am deutlichsten ist der Metal-Einfluß bei „Celtic Crows“ mit seinen scheppernden Gitarren zu spüren. „Sleeping beauty“ ist vielleicht das schönste Stück der ganzen CD, ein regelrechter Ohrwurm, der das Verträumt-Sphärische des Albums am besten verkörpert. Den Schlußpunkt markiert das Lied „Touch of Morpheus“, das man getrost – wenn es nicht so albern und pathetisch klänge – als hymnisch bezeichnen könnte. Die CD ist mit Ausnahme der „Bird-song“-Adaption der alten New-Wave-Ikone Lene Lovich, die 1978 mit „Lucky numbers“ einen (halben) Hit hatte, in diesem Genre sicherlich eines der besten Alben des Jahres 2004. Aus einer ganz anderen musikalischen Ecke kommt der 2003 verstorbene Musiker und Rosenkreuzer Thorn Hoedh, dessen Album „Universum“ dieser Tage postum veröffentlicht wurde. Hoedh wurde durch verschiedene Projekte bekannt, vor allem durch den Ordo Catharis Templi, der zwei CDs herausbrachte, auf denen diverse Künstler ihre Klänge präsentierten. Klänge dürfte wohl auch die richtige Bezeichnung für das „Universum“-Album sein, denn das Ganze kommt noch am ehesten der Sparte „Ambiente“ nahe. Die Klanglandschaften muten im ersten Moment sehr düster an, manchmal sogar bedrohlich, wenn man die CD aber öfter hört – was man unbedingt tun sollte -, entsteht eine musikalische Welt, die geradezu hypnotisch wirkt. Besonders im letzten Stück des Albums „Dämmerung am Pog“ tritt Hoedhs Konzept am deutlichsten hervor – schwebende sphärisch klingende Synthesizer-Welten. Sicherlich eine ungewöhnliche und nicht leicht verdaubare Musik, wer sich aber auf dieses Werk einläßt, wird nicht mehr davon loskommen. Nach einigen Jahren Arbeit in anderen Projekten (Von Thronstahl, JF 29/03)) ist Josef Klumb mit seiner Anfang der 1990er Jahre gegründeten Band Forthcoming Fire und einer glänzenden CD zurückgekehrt. „In Flammen“ (VAWS) knüpft nicht nur nahtlos an die Erfolge vergangener Zeiten an; mehr noch: Der Band ist in mancherlei Hinsicht wohl ihr bisher bestes Album gelungen. Musikalisch pendelt Forthcoming Fire zwischen Elektro, Gothic und Metal-Anleihen. Textlich – es wird in deutscher und englischer Sprache gesungen – analysiert Josef K. die Situation in Deutschland und Europa, werden Vereinsamung und Identitätsverlust beklagt, aber auch der Weg aus der Misere aufgezeigt: eine konservative Revolution.