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Bernd Zimniok, Demografie, Massenmigration

Häppchenweise Optimismus

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Nach längerer Ankündigungszeit liegt inzwischen die erste Ausgabe der Zeitschrift Volkslust vor. Herausgegeben vom Freien Institut für deutsche und europäische Angelegenheiten (FIDEA e.V.) soll sie dreimal jährlich erscheinen. Inhaltlich, aber auch in der Aufmachung ähnelt das Heft stark der nationalrevolutionären Zeitschrift Wir Selbst, von der auch die Redakteure und einige der wichtigsten Autoren kommen. Obwohl man auf ein aussagefähiges Editorial verzichtet – statt dessen werden fragmentarisch Zitate von Rudi Dutschke, Erich Mühsam, Gustav Landauer, Johann Gottfried Herder, Egon Bahr und Schlagworte wie „linksnational“, „Internationale Solidarität“, „Kommunitarismus“, „volkliches Denken“ und „autonome Lebensformen“ eingestreut -, ist die politische Ausrichtung des Projekts klar. Die Volkslust plädiert für eine „neue und starke Linke, die Heimatlosigkeit überwinden will und die elende Sektiererei abstreift“. Da diese herbeigesehnte Linke aber zur Zeit noch in „Grabenkämpfen und geistiger Umnachtung“ (Alexander Raoul Lohoff) verloren ist, ernennt man sich kurzerhand selbst zur „Linken in Deutschland“. Garniert wird dies mit der Behauptung: „Der Sozialismus kommt – der Kapitalismus geht.“ Nun ist die publizistische Verordnung von Optimismushäppchen angesichts unserer trüben gesellschafts-, sozial- und nationalpolitischen Realität vielleicht noch zu verstehen, spätestens wenn man die zahllosen Lügen der nur bedingt zurechnungsfähigen linken Internationalisten kritiklos übernimmt, hört der Spaß jedoch auf. Eine Sonntags-Matinee-Parole wie „Solidarität ist die Zärtlichkeit der Völker“ ist bestenfalls grandioser Kitsch, schlimmstenfalls politischer Schwachsinn. Sowenig die Linke vor ranzigem Multikulti- und Sozialkitsch gefeit ist, sind es manche Querfrontstrategen vor „volklichem“ Kitsch. Im positiven Sinne aus der Rolle fällt in diesem Heft Hans B. von Sothens Essay „Völker oder Imperien? Von der totalitären Versuchung des Weltstaats und der Weltkulturen“. Allerdings werden wohl die meisten Volkslust-Leser mit Erschrecken die Wahrheit mancher seiner Diagnosen wahrnehmen („Vor dem Beginn eines ‚ewigen Friedens‘ steht also notwendigerweise der Krieg oder, freundlicher ausgedrückt, die Befriedung“). Mit geschärftem Blick für die Ausweglosigkeit emanzipatorischer Diskurse erkennt der Autor das versteckt Diktatorische der Demokratie und des Universalismus. Als richtig erweist sich auch seine (teilweise) Rehabilitierung Samuel Huntingtons, dessen imperialismuskritischer Ansatz weder links noch rechts verstanden wurde. Unrecht habe dieser jedoch, wenn er die heutige Orthodoxie und den chinesischen Konfuzianismus in eine Reihe mit den imperialen und auf Weltherrschaft angelegten Systemen der amerikanischen Zivilreligion und des politischen Islam stelle. Von Sothens Empfehlung, Fanons „Die Verdammten dieser Erde“ zu lesen, ohne auf Sartres Vorwort hereinzufallen, kann man sich ebenfalls nur anschließen. Anschrift: FIDEA e.V., Postfach 60 10 67, 22210 Hamburg. Das Einzelheft kostet 5 Euro, das Jahresabo 15 Euro.

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