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Extreme und Gegensätze

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Die im 6. Jahrgang zehnmal jährlich (mit zwei Doppelausgaben) erscheinende Zeitschrift eigentümlich frei – Untertitel: „Freisinn – Eigensinn – Eigentum“ – hat als Schwerpunktthema ihrer aktuellen Ausgabe „Rußland – von Wladimir Kaminer bis Wladimir Putin“ gewählt. In seinem Editorial betont der Herausgeber André F. Lichtschlag, daß Rußland nicht nur die Begründer zahlreicher extrem-freiheitlicher Denkrichtungen hervorbrachte (Leo Tolstoi, Michael Bakunin, Peter Kropotkin, Iwan Turgenjew oder Ayn Rand), sondern auf der anderen Seite vom wahrscheinlich größten Massenmörder der Weltgeschichte beherrscht wurde, von jenem Josef Stalin, der aus Georgien kam. Ein Land der Extreme und Gegensätze also, das mit westlicher Rationalität kaum zu fassen ist. Dabei offenbart ein Interview mit dem Pop-Literaten Kaminer, daß das heutige System eine „viel unehrlichere Variante als der totalitäre Sozialismus (ist)“. Ganz anderer Meinung ist das aus der Modebranche kommende Unternehmerpaar Sergej Popolsin und Irina Tschanzewa, die beide nach den neuen Spielregeln „nun völlig legal arbeiten können“ und damit zu der ständig wachsenden Gruppe gehören, die den „neuen Mittelstand“ bildet. „Schutzgeld“ für ihre Läden müssen allerdings auch sie an die „Organisierte Kriminalität“ zahlen. Sie konzedieren, daß Rußland auch seine historischen Krankheiten hat, vor allem die Korruption und eine die Entwicklung zu mehr Freiheit hin bremsende „schlechte Politik“. Über die „Russischen Wurzeln der Anarchie“ schreibt Michael Kastner, wobei er der Frage nachgeht, warum Bakunin und Kropotkin gegen das Eigentum stritten. Die aus alten russischen Adelsgeschlechtern stammenden Anarchisten hatten zwar die ökonomische Theorie und die Theorie des Klassenkampfs vollständig von Marx und Engels übernommen, ihnen fehlte jedoch der kalte Zynismus der Staatssozialisten. Ihre Hoffnung auf eine „freie Gesellschaft“ war durchaus ehrlich und ernst gemeint, und die menschliche Wärme und Anteilnahme am Leiden der Menschen, die sich in Bakunins und Kropotkins Schriften immer wieder ausdrückte, rief bei den Marxisten nur Hohn und Spott hervor. Arne Hoffmanns Beitrag wendet sich einem Thema zu, das geographisch zwar näherliegt, gesellschaftlich aber tabuisiert wird: dem sexuellen Mißbrauch von Kindern (vornehmlich Jungen) durch Frauen untersucht. Der Autor belegt in seinem Aufsatz, was Feministen und gleichgeschaltete Medien bis heute verschweigen wollen. Journalisten, die sich an dieses heikle Thema wagen und auf den hohen Anteil weiblicher Täter aufmerksam machen, müssen gar mit Strafanzeigen rechnen und können oft nur noch mit Leibwächtern öffentlich auftreten. Bereits 1991 wies der Kinderschutzbund darauf hin, daß Übergriffe von Frauen „jahrelang aus ideologischen Gründen ignoriert wurden“, weil dies abträglich für die Frauenbewegung und die feministische Sache gewesen wäre. Auch heute sehe zum Beispiel die zuständige Berliner Senatsverwaltung den Bedarf für eine Anlaufstelle, die sich gezielt an von Frauen mißbrauchte Jungen wende, nicht, da angeblich keine Informationen vorlägen. Die gibt es jedoch inzwischen in Hülle und Fülle. Lichtschlag Medien und Werbung KG. An der Kolpingschule 4. 41516 Grevenbroich. Einzelpreis: 6,80 Euro. Jahresabo: 68 Euro. Internet: www.eifrei.de

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