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Kampf gegen „Haß und Hetze“: Kaisers royaler Wochenrückblick

Kampf gegen „Haß und Hetze“: Kaisers royaler Wochenrückblick

Kampf gegen „Haß und Hetze“: Kaisers royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Kampf gegen „Haß und Hetze“
 

Kaisers royaler Wochenrückblick

Das gab es wohl noch nie bei der „Höhle der Löwen“. In der Vox-Sendung, in der Investoren nach vielversprechenden Start-Ups suchen, denen gewinnversprechend unter die Arme greifen können, hat ein Unternehmen einen Deal abgesahnt, obwohl die „Löwen“ nicht an dessen Erfolg glaubten. Natürlich muß es dann „der Guten Sache“ dienen. Der Wochenrückblick von Boris T. Kaiser.
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Das gab es so wohl noch nie bei dem TV-Format „Die Höhle der Löwen“. In der Vox-Sendung, in der Investoren eigentlich nach vielversprechenden Start-Ups suchen, denen sie mit ihrem Geld gewinnversprechend unter die Arme greifen können, hat ein Unternehmen einen Deal abgesahnt, obwohl die „Löwen“ nicht wirklich an dessen Erfolg glaubten. Die Skepsis der Geldgeber war nicht unbegründet. Schließlich erklärte das Gründerteam in der Show selbst, daß es sein Engagement, für die eigene „Geschäftsidee“, auch mit einer ordentliche Finanzspritze, lediglich nebenbei fortsetzen wolle. Warum es diese dennoch bekam? Ganz einfach. Die Start-Upper boten ihren Förderern etwas besseres, als die Aussicht auf den schnöden Mammon. Sie offerierten den Show-Löwen die seltene Gelegenheit in das „Gute“ zu investieren.

Man könnte auch sagen, sie haben den auf ihr Image bedachten Protagonisten der Sendung ein Angebot gemacht, das sie nicht ablehnen konnten. Hätten die Löwen das dennoch getan, hätten sie mit ziemlicher Sicherheit einen gewaltigen Shitstorm und den Vorwurf eingefangen, daß ihnen Geld wichtiger sei, als der so wichtige Kampf gegen Haß und Hetze. Mit dem Internet-Tool „NetzBeweis“, sollen automatisch unveränderbare PDFs mit Zeitstempel und digitaler Signatur von allem erstellt werden, was heute so als „Hate Speech“ gilt. „Wir haben Haß im Netz den Kampf angesagt, nicht mehr und nicht weniger“, so die pathetische Ankündigung der Anwältin und Unternehmensgründerin Katharina Bisset.

Haß und Hetze? Früher hätte man nur gelacht

Vor allem Soziale Medien wollen die digitalen Haßjäger mit ihrem Projekt ins Visier nehmen. Denn dort gibt es neben toller Kommunikation und Lob auch Kritik und Kommentare, die manchmal „sehr, sehr schmerzhaft“ seien und „sehr tief“ in einen hineingingen, so die Juristin. Haßkommentare sind „die dunkle Seite des Internets“, ergänzt einer ihrer Mitstreiter. Derlei Äußerungen sind allerdings (im Gegensatz zu digitalen Blockwarten) mitnichten ein explizites Phänomen der Sozialen Netzwerke, sondern eher ein Problem, mit dem sich seit jeher jeder herumschlagen mußte, der sich bewußt in die Öffentlichkeit begab. Tatsächlich sind viele beleidigende Aussagen heute sogar, gerade bei der Netz-Community, geächteter als je zuvor.

Frühere Generationen hatten es da schon schwerer. Der ein oder andere wird sich vielleicht noch an den „Star Wars Kid“ erinnern. Jenen dicken pubertierenden Jungen, der – dank seiner ungelenk wirkenden Lichtschwert-Übungen vor der Kamera – zu einem der ersten großen weltweiten Internet-Stars wurde. Er hatte nur das Pech, das „Body Shaming“ damals noch unter guter Comedy lief. Der arme Junge machte sich mit seiner Aktion also zur weltweiten Witzfigur. Heute würde der Star „Wars Kid“ für sein „mutiges Video“ und seine selbstbewußte „Body-positive“-Einstellung gefeiert werden. Die Witzfiguren haben es geschafft, der Welt einzureden, sie seien Vorbilder, über die man sich nicht lustig machen soll, sondern denen man im besten Fall nachstrebt.

Braucht es die in der Sendung angepriesene Anwendung also wirklich? Zumal sie sich ja nicht in erster Linie an Strafverfolgungsbehörden richten soll, sondern im wesentlichen an Privatpersonen und ihre Anwälte. Offenbar ja. Noch während der Aufzeichnung übergab Carsten Maschmeyer – immer schon ein großer Kämpfer für das Gute in der Welt – dem Team den gewünschten 90.000 Euro Scheck, damit es direkt mit der Vertreibung des von ihnen entwickelten Tools loslegen könne.

Ein feiner Zug ohne Maske …

Nach der langen Corona-Pause ist auch die Open-Air-Saison im Kampf gegen den Haß von Rechts wieder losgegangen. Zwar wird gerade von Linken immer wieder betont, daß „die Pandemie noch nicht vorbei“ sei, dennoch wollen inzwischen viele, oft auch ohne Maske, wieder Gesicht gegen den politischen Erzfeind zeigen. Von herkömmlichen politischen Rock und Pop-Konzerten, über die „Modenschau und Menschenkette gegen Rechts“, beim „Friedensfest“ in Ostritz, bis hin zum wieder auferstandenen „Lauf gegen Rechts“ an der Hamburger Alster bieten zahlreiche Events dieser Tage, den erlebnisorientierten Hypermoralisten, Unmengen von Möglichkeiten sich, auch außerhalb des eigenen Wohnzimmers, endlich mal wieder als „besondere Helden“ fühlen zu können. Vorausgesetzt natürlich, die Polizei bekommt sie rechtzeitig von der Autobahn losgeschweißt.

Am Montag gibt es keine Maskenpflicht in Flugzeugen mehr! Naja, zumindest wenn es nach der Politik geht. Vor dem Beginn der großen Reisewelle während der Sommerferien lockert die EU ihre Bestimmungen für Fluggäste. Die Lufthansa betonte allerdings bereits, daß sie warten wolle, bis diese Lockerungen in deutsches Recht umgesetzt sind. Offenbar will sich die Fluggesellschaft nicht die Chance entgehen lassen, bis dahin noch so viele „orthodoxe Maskengegner“ wie irgendwie möglich in Kollektivhaft zu nehmen. Abzuwarten bleibt, wann die Maskenpflicht endlich auch im Nahverkehr und bei der Deutschen Bahn wegfällt. Das wäre doch wirklich ein feiner Zug, oder? Dieser wird wohl mit deutlicher Verspätung eintreffen.

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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