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Die fünfte Kolonne in der Kirche

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Die fünfte Kolonne in der Kirche

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Seit dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. sind gewisse Kräfte innerhalb der katholischen Kirche, die oft als progressistisch oder als „fortschrittlich“ bezeichnet werden, deutlich sichtbarer für die allgemeine Öffentlichkeit geworden. Selbstbewußt und sich ihrer Sache sicher, veröffentlichen sie Stellungnahmen oder fordern von der kirchlichen Hierarchie gar Reformen, die selbst für kirchenferne Personen unschwer erkennbar dem katholischen Lehramt widersprechen.

Vier Beispiele von vielen: Mitte Dezember forderten 17 Theologieprofessoren ein „Umdenken der katholischen Kirche bei Sexualmoral und Familie“ und behaupten beispielsweise hinsichtlich Homosexualität, daß „Treue, Verläßlichkeit und Solidarität nicht weniger wert sind, nur weil sie von Schwulen und Lesben gezeigt werden“. Die christliche Moralverkündigung müsse auch „die vielen Erscheinungsformen des Sexuellen außerhalb der Ehe“ zum Thema machen.

Ebenfalls Mitte Dezember hat das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZDK) eine Stellungnahme zum Thema Ehe und Familie veröffentlicht. Das ZDK drückt sich nicht so deutlich aus wie die 17 Professoren, doch die Marschrichtung ist dieselbe: mehr Verständnis für Homosexuelle, wiederverheiratete Geschiedene und Patchwork-Familien.

Eigene Moral und immer gegen Rom

Mitte Januar, als die Debatte um die Petition „Kein Bildungsplan unter der Ideologie des Regenbogens“ hochkochte, meldete sich der Freiburger Diözesanverband des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend und proklamierte: „Katholische Jugendverbände sind für die Förderung der Akzeptanz sexueller Vielfalt im neuen Bildungsplan“.

Christoph Lehmann von der Katholischen Elternschaft schrieb am 8. Februar im Berliner Tagesspiegel: „Und auch Konservative können kaum leugnen, daß die staatliche Anerkennung der Übernahme gegenseitiger Verantwortung von Menschen füreinander etwa in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft hohe Wertschatzung verdient.“ Sowohl Papst Johannes Paul II. wie auch Benedikt XVI. haben „eingetragene Partnerschaften“ unmißverständlich abgelehnt und als Angriffe auf Ehe und Familie bezeichnet.

Nun, solche Erscheinungen sind im deutschen Katholizismus nicht neu. Seit eh und je gibt es Bestrebungen hiesiger Katholiken, sich eine eigene Moral und eine eigene Religion zu basteln und sich hierbei nicht zu scheuen, gegen „Rom“ zu polemisieren. Doch es ist auffällig, daß solche Initiativen just in der Zeit aufkommen, wenn in der säkularen Welt anhand von Projekten im EU-Parlament wie dem „Estrela-Bericht“ (Recht auf Abtreibung und ultraliberale Sexualkunde) und dem „Lunacek-Bericht“ (Sonderrechte inklusive Definition von sog. Haßverbrechen für LGBTI-Menschen), sowie der Einführung der Lerneinheit „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ im Rahmen des „Bildungsplanes 2015“ in Baden-Württemberg, Gender Mainstreaming, Gender-Theorie, Homo- und LGBTI-Agenda mit brachialer Gewalt und gar mit Hinterlist vorangetrieben werden.

Pakt mit den Gegenkräften der Kirche

Trotz unterschiedlicher Sprache und Gewichtungen verfolgen beide Strömungen – säkulare linksliberale Kräfte sowie liberale bzw. progressistische Linkskatholiken – dasselbe Ziel: die Durchsetzung der Maximen der Sexuellen Revolution im Geiste der Achtundsechziger-Bewegung als gesellschaftliche und moralische Norm. Die kirchlichen Gruppen, die dies vorantreiben, sind so etwas wie die „Fünfte Kolonne“ der Achtundsechziger-Revolution innerhalb der katholischen Kirche. Die Berechtigung der Empörung über das Verhalten dieser Gruppe ist nachvollziehbarer, wenn man bedenkt, daß sich gegen Estrela & Co. ein erheblicher Widerstand gebildet hat. Genau dann kommen solche Gruppen und versuchen, das christliche beziehungsweise katholische Lager zu spalten.

Neu ist das Phänomen nicht. Während des Kalten Krieges gab es Kreise, sogar massiv von Teilen des Klerus unterstützt, die eine Annäherung der katholischen Kirche an den Kommunismus anstrebten. Ähnliche Bestrebungen gab es davor in bezug auf den Faschismus oder den Nationalsozialismus. Im 19. Jahrhundert sympathisierten nicht wenige mit dem Liberalismus, der damals markant antikatholisch war. Geht man zurück in die Geschichte, findet man leicht weitere Beispiele.

Eines ist auffällig: Diese Kreise machen stets Allianzen mit den Ideologien, die am stärksten dabei sind, die katholische Kirche und ihre Lehre anzugreifen. Fatal ist die Tatsache, daß die Ziele dieser Gruppierungen inzwischen keine gering zu schätzende Unterstützung von deutschen Bischöfen bekommen, wodurch der hier geschilderte Sachverhalt eine neue Dimension erhält.

Kaum Widerstand von den Bischöfen

Die gesellschaftspolitischen Konsequenzen der Haltung mancher Bischöfe seien wie folgt skizziert: Wenn zum Beispiel die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene befürwortet wird, greift man de facto die Unauflöslichkeit der Ehe an. Wenn man dazu noch die katholische Sexualmoral relativiert und meint, Sex vor oder nach der Ehe seien nicht so schlimm, hat man im Grunde nichts gegen die Patchwork-Familie. Und wenn man schon so weit gekommen ist, kann es einem fast schon egal sein, ob diese Konstellationen hetero- oder homosexuell sind (bzw. trans-, bi-, inter- und was man inzwischen sonst noch alles erfunden hat).

Egal, was man von der katholischen Ehe- und Sexualmoral hält: Wird an dieser nur in einem Detail gerüttelt, wie eben am Kommunionausschluß für Wiederverheiratete (dieses Detail ist allerdings in der Sakramententheologie äußerst wichtig, doch darum geht es hier nicht), wird das gesamte katholische Lehramt zu Ehe und Familie aus den Angeln gehoben. Die katholische Kirche würde damit aufhören, Beschützerin des traditionellen Ehe- und Familienbegriffes zu sein, was für die gesellschaftspolitische Debatte außerordentliche Konsequenzen hätte. Bestenfalls würde sie genauso gespalten auftreten, wie das heute die EKD tut.

Es ist erstaunlich, daß von einzelnen Bischöfen kein heftiger Widerspruch kommt, wenn man vom Regensburger Oberhirten absieht. Dadurch gibt die katholische Kirche in Deutschland ein desolates Bild ab. In den letzten Jahren hat sich die Bischofskonferenz nur pro Pflicht zur Abgabe der Kirchensteuer energisch ausgesprochen. So haben wir im deutschen Katholizismus die absurde Situation, daß man sich für Sex vor der Ehe, für homosexuelle Partnerschaften, für Heiraten nach der Scheidung usw. aussprechen darf, ohne als nicht-katholisch zu gelten, solange man zahlt.

 

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