Die nächste Stadt ergibt sich dem Neusprech: Auch Halle an der Saale wird bald eine sprachpolizeiliche Verordnung für städtische Veröffentlichungen beschließen. Am vergangenen Mittwoch verwies der Stadtrat einen fraktionenübergreifenden Antrag „zur Vermeidung von Geschlechterstereotypen“ in die Ausschüsse.
Da die verbotsfreudigen Fraktionen von Grünen, Linken, SPD und Neuem Forum die Mehrheit im Stadtrat haben und hinter dem Antrag stehen, wird diese Verordnung kommen. Dann werden etwa Wörter wie „Lehrer“ und „Lehrerin“ verboten und durch „Lehrkraft“ ersetzt. Auch das „Rednerpult“ wird es nicht mehr geben, es wird daraus das „Redepult“. Aus Tagesmüttern werden „Tagesmütter und Tagesväter“.
Größter Sprachlenkungsversuch seit Goebbels
Lediglich CDU-Fraktionschef Bernhard Bönisch klagt als einsamer Rufer in der Wüste: „Thema verfehlt, setzen, fünf! Es gibt überhaupt keinen Bedarf für so etwas. Da soll ein Problem gelöst werden, das eigentlich keiner hat.“ Doch wo die Neusprech-Lobby zuschlägt, hat der gesunde Menschenverstand keine Chance. Denn Halle ist kein Einzelfall. In zahlreichen Städten wurden bereits sprachpolizeiliche Verordnungen beschlossen, ohne daß dies einer breiten Masse bewußt geworden wäre.
Die Staatsideologie des sogenannten „Gender Mainstreamings“ wird von der Europäischen Union (EU) über Bund und Länder bis hinunter auf die kommunale Ebene durchgedrückt. Einen solch breiten Versuch der staatlichen Sprachregelung hat es in Deutschland seit Joseph Goebbels nicht mehr gegeben. Wesentliche Grundlage dafür ist die „Europäische Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene“ von 2006, finanziert von der EU-Kommission und beschlossen vom „Rat der Gemeinden und Regionen Europas“.
Verpflichtung zum Kampf gegen die deutsche Sprache
Inzwischen haben zusammen mit Halle rund 35 deutsche Kommunen diese Charta unterzeichnet, darunter Bonn, Dresden, Frankfurt am Main, Hannover, Heidelberg, Kaiserslautern, Köln, Leipzig, Mainz, Mannheim, Münster, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal. Die Städte haben sich somit dazu verpflichtet, „sprachliche Wendungen … zu bekämpfen …, welche … auf stereotypen Geschlechterrollen für Frauen oder Männer beruhen.“ Das bedeutet nichts anders als einen Kampf gegen die deutsche Sprache.
Viele Städte haben daraufhin sogenannte „Gleichstellungsaktionspläne“ beschlossen, die folglich auch Sprachregelungen enthalten. Die Stadt Köln erweist sich dabei als Hochburg des Neusprech-Karnevals, indem sie in einer Handreichung einen „Würfel für Unentschlossene“ anbietet. Diese können sich damit erwürfeln, ob sie lieber „Studenten und Studentinnen“, „Studierende“, „StudentInnen“, „Student_innen“ oder „Student*innen“ schreiben möchten. Nur das schlichte Wort „Studenten“ ist verboten. Außerdem führt Köln neue akademische Grade wie „Dr.in“ und „Dipl.-Ing_in“ ein. Der Bürgersteig wird – kein Scherz – zum „Bürger_innensteig“, das Täterprofil zum „TäterInnenprofil“, das Mitarbeitergespräch zum „Mitarbeitendengespräch“.
Es wäre zum Lachen, wenn nicht ein systematischer Plan hinter der Sprachlenkung stände. Daher bricht diese Vergewaltigung der deutschen Sprache nicht an ihrer Lächerlichkeit zusammen. Wer beendet daher diesen Blödsinn? Wird die nachfolgende Generation derart behindert sprechen müssen, weil sie es nicht mehr anders, besser kennt? Das ist fürwahr eine gruselige Zukunftsaussicht.