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Nachwuchsfeindliche Urbanisierung

Nachwuchsfeindliche Urbanisierung

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Nachwuchsfeindliche Urbanisierung

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Diesmal geht es um eine Theorie des Geburtenrückgangs. Und ein letztes Mal möchte ich auf den Aufsatz „Was erwartet uns? Eine Reise durch die Zeit…“ von Karl J.J. Gschwendtner zu sprechen kommen, über den ich an dieser Stelle in den letzten Wochen berichtet hatte. 

Eine Folge der Industrialisierung und der Dienstleistungsgesellschaft ist die heutige Urbanisierung. Über 50 Prozent der Weltbevölkerung (in den westlichen Ländern weit mehr) leben heute in Städten, bei stark steigender Tendenz. Zusätzlich dienen die Städte wie Magneten, die das flache Land durch den Anreiz zur Zuwanderung weiter ausdünnen. Dies schlicht dadurch, weil auf dem Land durch die rationalisierte Arbeit der großen global agierenden Agrarkonzerne zunehmend Arbeitsplätze wegfallen, die Bauernschaft also weltweit ruiniert wird.

Da für eine zunehmende Zahl der Menschen weltweit nur noch die Stadt die Möglichkeit einer Arbeitsstelle und eines angenehmen Lebens bietet, müssen von diesen die negativen Folgen in Kauf genommen werden: Stress, Lärm, Schmutz, das Zusammenpferchen auf engem Raum. Dies führt auf der negativen Seite zu erhöhter Aggressivität, einer Zunahme nervlicher Erkrankungen, zu Ängsten und – in Tierversuchen erwiesen – Impotenz. Gschwendtner sieht also den Rückgang der Geburtenzahlen nicht so sehr in der Verhütung, der Frauenemanzipation, in finanziellen Gründen oder zunehmender Bildung.

Durchschnittsalter steigt immer weiter

Vielmehr sei weltweit zu beobachten, dass mit der Verstädterung gleichzeitig die Geburtenzahlen sinken. Auch bei Tierversuchen stelle sich das Phänomen aber einer bestimmten Populationsdichte automatisch ein. Zwar gibt es Unterschiede in Nuancen, aber die Tendenz sei ebenso in der Stadtbevölkerung von Ländern der Dritten Welt feststellbar:

„Jetzt aber, wo auch die kinderreiche 3. Welt rasend schnell verstädtert, tauchen die gleichen Phänomene auf wie bei uns – auch dort sinkt die Geburtenrate in den Städten! Die meisten dieser Frauen sind völlig ungebildet, kennen keine Familienplanung, Verhütungsmethoden etc., und doch sinkt die Geburtenrate!  Auf dem Land, wo jeder seine Hütte oder sein Haus hat, macht es den Kohl nicht fett, wenn ein kleiner Zwerg mehr im Garten herum tollt, ein Tellerchen mehr auf dem Tisch steht. In einer 1 – 2 Zimmerwohnung in der Stadt hingegen kann ich keine 10 Kinder unterbringen. Und wer passt auf sie auf, wenn die Eltern bei der Arbeit sind? Spielplätze gibt es nicht. Wer kocht für sie? Gehen die Kinder auch zur Schule? Usw., usw. Kurz: Das Land ist kinderfreundlich, die Stadt aber `haßt´ Kinder. Auf Dauer überlebt nicht einmal die Kleinfamilie in diesem Asphaltdschungel, sondern nur der erwachsene Single.“

Als zusätzliches Problem geselle sich die „Überalterung“ hinzu, die das Resultat der Verbesserungen in Medizin, Ernährung und Lebensumständen seit dem 19. Jahrhundert sei. Um 1850 lag, laut Gschwendtner, noch das Durchschnittsalter bei 40-50 Jahren. Ressourcen würden demnach heute für die Alten benötigt, die auf der Reproduktionsseite dann eben fehlten.

Ökologisch sinnvolles „Gesundschrumpfen“

Der Geburtenrückgang sei also eine natürliche, biologische Reaktion auf eine zu große Populationsdichte. 100 Prozent Verstädterung sei, laut Gschwendtner, das „beste Mittel“ zur Geburtenkontrolle. Demnach würden alle Bemühungen, den Trend umzukehren unter den gegebenen gesellschaftlichen Bedingungen ins Leere laufen. Man müsse also umdenken: „Die Deutschen sterben nicht aus, sie passen sich nur der gegebenen Urbanisierung an. Man sollte auch nicht vergessen, dass Deutschland eines der am dichtesten besiedelten Länder der Welt ist. Würden die Deutschen plötzlich wieder zu einem Landvolk werden, stiege die Kinderzahl wieder rasant nach oben an.“

Interessant ist diese Theorie allemal, wenngleich sie wissenschaftlich überprüft werden müßte. Bei der ersten Volkszählung 1834 wurden jedenfalls 23,5 Millionen Menschen in den deutschen Staaten festgestellt. Heute lebt fast die vierfache Anzahl in der Bundesrepublik Deutschland. Aus Gründen des Naturschutzes, des Landschafts- und Ortsbildes wäre es eigentlich zu begrüßen, wenn wir wieder weniger Menschen werden. Zudem würde der Druck, diese Masse an Einwohnern mit Grundgütern, mit Energie, mit Infrastruktur zu versorgen, abnehmen. Wir könnten, nach einer Phase des demographisch bedingten Wohlstandsabsinkens, wieder Zeit gewinnen, Entwicklungen nachhaltig zu überdenken.

Das Problem sind hier allerdings Politik und Wirtschaft, die die Weichen ins exakte Gegenteil gestellt haben. Statt auf ein ökologisch sinnvolles „Gesundschrumpfen“ Deutschlands hinzuarbeiten, wird auf „Wachstum“ und die unmögliche Rettung eines kaputten Wirtschafts- und Sozialsystems gesetzt. Und zwar durch Öffnung der Grenzen, durch Einwanderung von außen, die wie mit einem Staubsauger angezogen wird. Die Städte dienen dabei wie schwarze Löcher.

Zuzug administrativ verhindern

Sie ziehen die Massen aus aller Herren Länder an, sei es durch Jobangebote oder soziale Hilfen. Sie entziehen den Herkunftsländern somit ihre jungen Menschen, um sie in unseren Städten mittelfristig ins Nichts aufzulösen. Konservative versuchen dem durch hilflose Appelle an die Deutschen zu mehr Geburten etwas entgegen zu setzen. Doch was können einige Aufforderungen, die sich gegen die natürlichen Gesetzmäßigkeiten richten, gegen riesige schwarze Löcher ausrichten, deren Ausbau bewußt vorangetrieben wird?

Es ist ein zum Scheitern verurteiltes Wettrüsten mit Kindern, die doch nicht geboren werden. Letztlich hilft somit nur, die schwarzen Löcher abzudecken, den Zuzug administrativ zu verhindern, damit hierzulande langfristig wieder ein gesundes Geburtenverhältnis entstehen kann. Dazu aber bedürfte es anderer politischer Eliten.

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