Hart setzte die Kirche den Aufklärern zu. Wo diese für sich Rechte verlangten, ging sie unerbittlich gegen Verderbnis und Sittenverfall vor. Und hatte sie nicht auch die besseren Argumente? Wann habe man denn jemals vernommen, daß eine Gesellschaft existieren könne, in der die religiöse Beliebigkeit herrscht? Sie forderten damals also etwas, das noch niemals gewährt wurde, mit höchst ungewissem Ausgang.
In dieser Not erfanden sich die Aufklärer ganz einfach das Bild einer Gesellschaft, welche genau die Eigenschaften haben sollte, wie man sie sich von der Kirche erhoffte. Nicht als bloße Fiktion, sondern als reale Alternative, wollten sie es dieser zur Beschämung vorhalten. Was diente aber diesen Aufklärern als Projektionsfläche für ihre Wünsche? Es war der Mohammedanismus.
Das Lügenmärchen vom toleranten Islam entstand in dieser Zeit. Natürlich war es eine Lüge. Jeder Europäer, der sich mit diesem ernsthaft auseinandersetzte, konnte nur zu dem Schluß einer kulturellen Fremdheit gelangen. So schrieb Voltaire bekanntlich über Mohammed, „daß wir ihn hoch achten müßten, wenn er Gesetze des Friedens hinterlassen hätte“. Aber die islamische Legende berichtet nun einmal von etwas ganz anderem.
Was daher mit dem Islam transportiert werde, „ist mit Sicherheit etwas, daß kein Mensch entschuldigen kann, es sei denn, er ist als Türke auf die Welt gekommen, es sei denn der Aberglaube hat ihm jedes natürliche Licht erstickt“. Dieser Abgrund zwischen Europa und der islamischen Welt hinderte aber die Aufklärung nicht daran, ihrerseits einen vernunftwidrigen Aberglauben zu spinnen.
Der vernunftwidrige Aberglaube der Aufklärung
Und wahrlich hartnäckig ist dieser Aberglaube. Das Lügenmärchen vom religiös toleranten Cordoba als eine blühende Insel der Seligen, die von der christlichen Reaktion ausgetreten wurde – in wie vielen Köpfen lebt dieses multikulturelle Hirngespinst noch heute fort. Aber es ist nichts anderes als Aberglauben. In praktisch jeder größeren deutschen Stadt kann man sich inzwischen vom Gegenteil überzeugen.
Doch das verstehen die Nachfahren der einstigen Aufklärer nicht mehr. Sie leben in einer Scheinwelt, die völlig dem religiösen Wahn entspricht, den sie zu kritisieren glauben. An vielen Einzelheiten läßt sich aufzeigen, wie sie eigentlich in einer Blase leben, die mit der Wirklichkeit nichts mehr zu tun hat; deren Innenfläche nur noch aus Projektionen besteht, durch welche der einzelne in die Welt zu blicken vermeint.
Wenn Christen ihre Stimme erheben, dann sind sie da, die selbsternannten Verteidigern der Aufklärung. Mit Geschrei und „zivilen Ungehorsam“ bekämpfen sie die „Feinde des Fortschritts“, warnen vor der Anmaßung der Kirche und blicken erwartungsfroh umher, ob nicht irgendwer sie wegen ihres Mutes lobt. Alles ganz so, als würde noch der Geruch des letzten Autodafés in der Luft hängen.
Nun, an Gelegenheiten, ihren aufklärerischen Mut unter Beweis zu stellen, daran fehlt es nicht. Es gibt genug Fälle in Deutschland, und sie werden sich mehren, da muß eine Frau um ihr Leben fürchten, wenn sie einen Falschgläubigen heiratet. Dann aber wird es seltsam still um die Nachfahren der Aufklärer. Jesus mit geschlachteter Sau darstellen und das „mutige Kunst“ nennen, das kann man. Aber Mohammed?
Das einst Lebendige ist nun tot
Die Nachfahren der Aufklärer leben in einer Scheinwelt. Und auch nur in dieser Scheinwelt sind sie mutig. In Wirklichkeit sind es erbärmliche Feiglinge, die nur diejenigen schlagen können, von denen sie wissen, daß sie nicht zurückschlagen. Der Islam aber hat noch nie etwas davon gehört, daß man seinen Feinden anders als durch das Schwert vergelten solle. Er mag sie ernten, diese Schlacke.
Alles was abgestorben, verbraucht, tot ist, wird von lebenden Organismen als Kot ausgeschieden. Diejenigen, die sich als „fortschrittliche Kräfte“ unserer Gesellschaft wähnen, sind in Wirklichkeit nichts anderes als dieser Kot. Sie haben kein Anteil mehr an der zukünftigen Entwicklung, sie sind mumifizierte Reste einer vergangenen Zeit. Einstmals waren sie lebendig, nun aber sind sie tot.
Die Aufklärung hat sich verdunkelt, sie ist in ihrer Entwicklung entartet. Zur These der geschlossenen, in sich ruhenden Sozialordnung des Mittelalters konnten die „fortschrittliche Kräfte“ nur bis zur Antithese gelangen. Diese Antithese in ihrer radikalen Vereinseitigung, das sind sie. Wir aber gehen zur Synthese über. Was hinter uns liegen bleibt, das bleibt eben liegen. Dem Leben allein gehört die Auferstehung.