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Der Sog der Großstadt

Der Sog der Großstadt

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Der Sog der Großstadt

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Werfen wir mit unserem geistigen Auge doch mal einen Blick auf eine animierte Landkarte Europas. Dann sehen wir viele Flecken, große Städte, die sich vollsaugen mit Menschen. „Landflucht“ ist dafür nicht der richtige Begriff, weil er individuelle Aktivität und Willen unterstellt. Richtiger ist wohl der Sog der Stadt. Die Städte saugen sich voll, bis sie ins Umland überquellen und alles, was sich in der Stadt nicht halten kann oder will an den Rand oder in die Vororte spült. Dort sickern die Weggespülten entweder in Leerstand ein oder in mattgelbe Reihenhäuser, die dort auf den Wiesen wachsen.

Es ist nicht der Sog eines Schwamms, der Flüssigkeit aufnimmt. Die Menschen auf unserer animierten Landkarte fließen nicht wie Wasser. In den Städten sitzen vielmehr seltsame mystische Zentren, die einen gewaltigen Unterdruck erzeugen. In einem gigantischen Wind fliegen die Menschen wie Staub und Krümel auf diese Zentren zu. Dort gibt es aber kein Reservoir, wo sie stillgelegt und aufgehalten werden. Ein Schwamm würde vielleicht tropfen, das meiste aber halten. Der gewaltige Unterdruck ohne Reservoir jedoch verwirbelt die Partikel in seinem Zentrum, sie begegnen den anderen hunderte und tausende Male, bis sie sich entweder in einer Nische festkrallen oder weiterwirbeln.

Gewaltiger Unterdruck der Städte

Jedenfalls ist es abwegig, nicht von einem Sog auszugehen: Wenn es die Masse in eine Richtung zieht, Hunderttausende sich also für denselben Weg vermeintlich entscheiden, dann muß eine tiefere Kraft die Grundlage dafür gebildet haben, der Sog. Ganz wenige, besonders leichte Partikel gelangen durch Zufall im Wirbel in die Stratosphäre. Dort sind sie dem gewaltigen Unterdruck der Städte nicht mehr ausgeliefert. Von dort ist jede Stadt gleich, sie sind nur anderen Winden ausgeliefert, die für diese kurze Betrachtung irrelevant sind.

Wenn wir uns vom faszinierenden Anblick der einzelnen Partikel lösen und wieder auf das Gesamtbild starren, dann machen wir erneut und klarer diese pulsierenden Zentren aus, die bei jedem Herzschlag ein Stück gewachsen zu sein scheinen. Wie entzündetes Gewebe schwillen sie an, bis sie an einer Stelle platzen, auslaufen und neue, mattgelbe Reihenhäuser erwachsen. Pulsierende und wachsende Zentren in den Farben entzündeten Gewebes wirken bedrohlich, mit gutem Grund, vermutlich sind sie es ja auch.

Das europäische Auge ist die Schrecken dieses Anblickes nicht gewohnt, daher suchen wir vielleicht nervös den Blick unseres Nachbarn, der mit uns das Bild der animierten Landkarte betrachtet. Unsere Gefühle spiegeln sich in seinem Blick wider. Er weiß auch keinen Rat und nimmt mich nervös an die Hand. Doch keine Angst, noch jedenfalls nicht, die Belastungsgrenzen sind lange nicht erreicht.

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