Heute ist der Tag der deutschen Sprache. Sachsen-Anhalt gerät immer mehr in den Mittelpunkt dieses Tages und bildet sich immer stärker zum Zentrum der Sprachpflege aus. Die wichtigsten Veranstaltungen an diesem Wochenende finden in und um Halle an der Saale statt. Sprachfreunde pilgern daher in diesen Tagen vor allem nach Sachsen-Anhalt.
Bereits gestern beeindruckte das „Festspiel der deutschen Sprache“ in der Goethestadt Bad Lauchstädt. Das von der Kammersängerin Edda Moser im Jahr 2006 begründete Festspiel ist mittlerweile zu einer festen Einrichtung geworden. Schon seit Monaten war die Veranstaltung ausverkauft, die unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten Wolfgang Böhmer steht. Schauspieler und Autoren trafen sich, „um die deutsche Sprache zu feiern, ihre Eigenart und ihre Schönheit zu genießen und zugleich ihrer Banalisierung entgegenzuwirken“, schreiben die Veranstalter.
„Kabale und Liebe“ für die deutsche Sprache
Schauspieler wie Axel Milberg und Gudrun Landgrebe boten Lyrik und Prosa von Johann Wolfgang von Goethe, Rainer Maria Rilke, Botho Strauß, Karoline von Günderode, Joseph von Eichendorff und Börris von Münchhausen dar. Im zweiten Programmteil stand Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ im Mittelpunkt.
Den Auftakt des heutigen Tages bildet am Vormittag eine Lesung des Vorsitzenden des Vereins Deutsche Sprache, Walter Krämer, in Halle an der Saale. Er liest aus seinem Buch „Deutsch lebt! Ein Appell zum Aufwachen“, das er zusammen mit Sprachpapst Wolf Schneider und Lehrerverbandspräsident Josef Kraus geschrieben hat. „Ich komme gerne nach Halle und will hier zum Nachdenken sowie zum persönlichen und öffentlichen Meinungsaustausch über die deutsche Sprache anregen“, meint Krämer.
„Kleid oder Haut – was ist uns unsere deutsche Sprache?“
Das Hauptereignis des heutigen Tages findet jedoch heute nachmittag und am Abend bei der Neuen Fruchtbringenden Gesellschaft im nahegelegenen Köthen/Anhalt statt. Der Spiegelsaal des Köthener Schlosses bietet dafür den würdigen Rahmen. Zunächst werden am Nachmittag die Preisträger des diesjährigen Schülerwettbewerbs „Schöne deutsche Sprache“ geehrt, an dem mehr als 1.000 Schüler teilgenommen hatten. Schirmherrin Birgitta Wolff, die Kultusministerin Sachsen-Anhalts, wird persönlich anwesend sein und ein Grußwort sprechen. Die Preisträger tragen ihre Beiträge selbst vor, nachdem sie zuvor wieder ein tüchtiger Sprecherzieher in einer „Sprechwerkstatt“ bestens vorbereitet hat.
Die Krönung des Festakts zum Tag der deutschen Sprache bildet am Abend die alljährliche „Rede zur deutschen Sprache“. In diesem Jahr hält sie der ehemalige Sächsische Staatsminister Hans Joachim Meyer. Er spricht über „Kleid oder Haut – was ist uns unsere deutsche Sprache?“
Deutschland braucht solche Bekenntnisse zur deutschen Sprache. Hoffen wir, daß immer mehr Medien darüber berichten. Ein fester Ort der Sprachpflege, wie wir ihn im anhaltischen Köthen aufbauen, wäre ein wichtiger Grundstein für einen wirksamen Bewußtseinswandel.