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Eva Herman und die Loveparade

Eva Herman und die Loveparade

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Eva Herman und die Loveparade

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Nachdem 21 Menschen auf der Loveparade aufgrund einer Massenpanik erstickt sind und mehrere hundert verletzt wurden, scheint es so, als ob Eva Herman der meistgehaßte Mensch ist – zumindest wenn man dem Internet Glauben schenkt. Sie hatte nach der Katastrophe auf der Seite des Kopp-Verlages die Loveparade als Sex- und Drogenorgie kritisiert und wurde deswegen größtenteils angefeindet – es gab jedoch auch Zustimmung in Internetforen.

Darf Herman die Loveparade kritisieren? Und was hat sie überhaupt gesagt?

Eva Herman prangert an, daß Medien und Politiker die Loveparade durchweg als „friedliches Fest fröhlicher junger Menschen“ bezeichnen. Sie kommt zu einem anderen Ergebnis: „Dieses ‘friedliche Fest fröhlicher junger Menschen’ ist in Wahrheit eine riesige Drogen-, Alkohol- und Sexorgie, geplant, genehmigt und zum Teil finanziert von der Stadt Duisburg und NRW.“

Diese Kritik ist legitim, obwohl natürlich wahrscheinlich die meisten Teilnehmer der Loveparade sich eher das Spektakel ansehen wollten als direkt an der „Drogen-, Alkohol- und Sexorgie“ teilzunehmen. Doch das stellt Eva Herman in einer weiteren Veröffentlichung klar: „Selbstverständlich ist mir auch klar, daß bei 1,4 Millionen Besuchern in Duisburg nicht alle betrunken oder zugedröhnt waren. Aber leider sind es eben auch nicht wenige gewesen.“

Es gibt keinen Grund, die christlichen Werte Hermans zu verteufeln

Sie kritisiert weiter, daß die Loveparade von Politik und Medien als eine Kultur-Veranstaltung auf höchstem Niveau und als einer der absoluten Höhepunkte des Jahres gerühmt wird. Auch diese Kritik muß man sich gefallen lassen.

Ob sie für diese Kritik die „letzten Tage“, „Sodom und Gomorrha“ und die „Bibel“ bemühen muß, ist letztendlich zum einen Geschmackssache, zum anderen aber ist die Bibel der Maßstab ihrer Werte. Wer ihr unterstellt, sie habe fundamentale Ansichten oder trauere vergangenen und überholten Werten nach und sei eine Spießerin, der hat einfach eine andere Sichtweise als Herman. Jeder Mensch hat eine andere Sicht von Werten und Moral und manch ein Mensch hat vielleicht auch keinen Wertekanon und keine Moral. So ist das eben – aber noch kein Grund, die christlichen Werte von Eva Herman zu verteufeln.

Den Spiegel vorgehalten hat Udo Ulfkotte seinen Journalistenkollegen in einem lesenswerten Beitrag. Ulfkotte hinterfragt, ob die Berichterstattung wirklich ausgewogen war. Und ob Eva Herman wirklich so unrecht hat? Oder ob man ihr Unrecht tun will?

Meines Erachtens hat Frau Herman die Opfer nicht verhöhnt, auch wenn so die Schlagzeile in der Bild lautet. Sie hat die Opfer weder ausgelacht, noch sich über sie lustig gemacht. Vielmehr hat sie schon in ihrem ersten Kommentar von einer „katastrophalen Folge“ geschrieben und daß die Toten und Verletzten nun zu recht beklagt werden, „ein derartiges Unglück hatte es noch nie zuvor gegeben“.

„Man verändert NICHTS, wenn man nichts tut und nichts sagt“

Den Vorwurf, den man ihr machen kann, ist jedoch folgender: Es sterben Menschen und in der Zeit der Trauer kritisiert man den Ort und den Grund der Todesursache. Das wäre ungefähr so, als würde man nach einem Flugzeugabsturz gegenüber den Angehörigen sagen. „Ich habe ja schon immer gesagt, daß im Flugzeug fliegen gefährlich und diese Airline unseriös ist!“ Das hilft den schockierten Überlebenden und den Angehörigen der Toten nicht weiter. Daher kommt Unmut und Zorn gegenüber Herman auf. Es war der falsche Zeitpunkt. Auf der anderen Seite ist auch Herman zuzustimmen: „Man verändert NICHTS, wenn man nichts tut und nichts sagt.“

Ob „eventuell auch ganz andere Mächte mit eingegriffen“ haben, wie Herman andeutet, „um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen“, wage ich zu bezweifeln. Dieser Satz hat ihr geschadet und zieht ihre Kritik in eine mystische Sphäre oder in einen Glauben, dem zahlreiche Menschen skeptisch gegenüberstehen und die Herman deswegen als Spinnerin abtun.

Wollten diese „anderen Mächte“ einem eventuellen schamlosen Treiben immer ein Ende setzen, hätten sie viel zu tun. Und unschuldiger Todesopfer und einer Katastrophe bedarf es dazu nicht. 

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