Das „Sommerinterview“ der ARD mit AfD-Chefin Alice Weidel vom Sonntag hat sich in Sekundenschnelle zu einem Eigentor für den Sender verwandelt. Störungen öffentlich aufgezeichneter Gespräche gab es schon früher. Inzwischen verdichtet sich der Verdacht, daß zumindest die Redaktion der ARD in die Inszenierung des Krawalls verstrickt ist.
Das Gespräch wurde drei Stunden vor der offiziellen Ausstrahlung im ersten Programm aufgezeichnet – für die Folgedebatte mit Weidel in Sozialen Netzwerken jedoch schon über einen ARD-Kanal gestreamt. Das Chaos bei der Aufnahme, die katastrophale Aussteuerung des Tons (Störgeräusche kann mittlerweile jeder drittklassige Youtuber herausfiltern) – man hätte reagieren können. Das hat die ARD nicht getan.
Weidel gewinnt Sympathiepunkte
Die linksradikalen Hanswürste des „Zentrums für Politische Schönheit“, die mit einem großen Bus die störende Beschallung inszenierten, werden in ihrer Antifa-Blase gefeiert, und es werden sicher weiter Spenden für ihre destruktive Arbeit sprudeln. Jenseits dieser Parallelwelt dämmert es vielen, daß durch diesen lächerlichen Klamauk die AfD nur weiter aufgewertet wurde.
Klare Siegerin ist im Lichte auch kritischer Beobachter nämlich Alice Weidel, die mit entspanntem Lächeln stoisch den Kindergarten über sich ergehen ließ und wohl blitzartig erfaßte, wer hier allein schlecht aussieht: Ein unprofessionell agierender öffentlich-rechtlicher Sender, der einem Millionenpublikum auf dem Silbertablett präsentiert, wie unfair er mit der größten Oppositionspartei umgeht. Ein mit neun Milliarden Zwangsgebühren subventionierter Apparat, der den Auftrag mit Füßen tritt, alle relevanten politischen Strömungen demokratisch fair zu Wort kommen zu lassen.
Respektvoll mit der Opposition umgehen
Der Eklat um das Weidel-Sommerinterview könnte die Erkenntnis beschleunigen, daß es so nicht weitergehen kann im Umgang mit der AfD. In der Welt prangern die Politikwissenschaftler Jürgen W. Falter und Eckhard Jesse den Mangel an „Liberalität“ im Umgang mit der AfD an. Es habe sich im „Kampf gegen Rechts“ eine fragwürdige „Einheitsfront“ gebildet. Angesichts der stupiden Forderung nach einem AfD-Verbot und der Verweigerung der Gleichbehandlung fordern Falter und Jesse endlich zu akzeptieren: „Ein demokratisches Staatswesen mit so stabilen Institutionen wie die Bundesrepublik kann eine solche Kraft aushalten.“
Nicht nur aushalten. Sondern ausdrücklich zu begrüßen, daß mit der AfD die notwendige demokratische Erneuerung des Parteiensystems gelingt, im Volk vertretenen Positionen repräsentativer abzubilden.