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Sorge vor einer neuen Finanzkrise: Eine diffuse Angst

Sorge vor einer neuen Finanzkrise: Eine diffuse Angst

Sorge vor einer neuen Finanzkrise: Eine diffuse Angst

Ein Händler steht in Frankfurt am Main an der Börse vor der Dax-Kurve Foto: picture alliance/Frank Rumpenhorst/dpa
Sorge vor einer neuen Finanzkrise
 

Eine diffuse Angst

Vor einigen Tagen hatten wir ein befreundetes Ehepaar zum Abendessen zu Besuch. Das Gespräch landete irgendwann bei der Frage einer heraufziehenden Wirtschafts- und Finanzkrise. Man habe gelesen, daß ein „Crash“ kurz bevorstünde. Doch was ist ein „Crash“? Jeder hat bei diesem Wort andere Bilder im Kopf. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Vor einigen Tagen hatten wir ein befreundetes Ehepaar zum Abendessen zu Besuch, ein alter Freund gesellte sich dazu. Das Gespräch landete irgendwann bei der Frage einer heraufziehenden Wirtschafts- und Finanzkrise. Man habe „bei Krall gelesen“, daß ein „Crash“ kurz bevorstünde. Gold kaufen? Lebensmittelkonserven bunkern?

Vergangene Woche ein Vortrag von Ex-Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen in der Bibliothek des Konservatismus. Er rechnet auch mit einer großen Wirtschaftskrise – und verweist ebenfalls auf den Finanzexperten Markus Krall, den derzeit populärsten Crash-Propheten.

Euro-Rettung um jeden Preis

Im Gespräch mit der JUNGEN FREIHEIT erklärt Krall, warum er präzise für die zweite Jahreshälfte 2020 erwartet, daß es zu einem tiefgreifenden Einbruch kommen wird. Entscheidend sei, daß über viele Jahre durch Dumpingzinsen nicht nur marode Staaten des Euro-Raums, sondern auch Firmen künstlich am Leben erhalten werden. Krall spricht von „Zombie-Unternehmen“, die unter normalen marktwirtschaftlichen Verhältnissen längst in Konkurs gegangen wären.

Die Analyse ist dramatisch und scheint stichhaltig. Jeder, der den berühmten Satz Mario Draghis („Whatever it takes“) hörte, ahnte doch, daß hierfür irgendwann eine Rechnung präsentiert wird. Euro-Rettung um jeden Preis – mit dieser Parole laufen seit 2012 die Druckmaschinen der EZB heiß und lassen die Geldmenge explodieren.

Doch was ist ein „Crash“? Jeder hat bei diesem Wort andere Bilder im Kopf. Der eine sieht darin schon einen vorübergehenden Einbruch des Dax um 40 Prozent, wie wir ihn 2008 bei der letzten Finanzkrise erlebten. Davon haben wir uns schnell erholt. Der andere hat die Weltwirtschaftskrise von 1929 vor Augen, mit jahrelanger Massenarbeitslosigkeit, Unruhen, Hunger, Massenelend. Eine diffuse Angst also.

Erstaunliche Apathie der Bürger 

Andererseits dürfte den Regierungen noch nicht die Phantasie ausgegangen sein, um die Krise weiter in die Zukunft zu verlängern. Ursprünglich waren Nullzinsen eine erwartete rote Linie. Inzwischen wird unverblümt auch von Minuszinsen bis unter minus drei Prozent gesprochen. Die Apathie der Bürger und insbesondere des Mittelstandes ist erstaunlich.

Es grassieren Ideen, die nach einer immer größeren staatlichen Lenkung von Wirtschaft und Geldpolitik rufen. Wie Dämmschaum kriechen Bürokratie und Regulierung in die letzten Winkel des wirtschaftlichen Lebens – bis sich die Motoren festfressen. Würde ein Crash für jene überfällige kreative Zerstörung sorgen, die, wie Krall den Nationalökonom Schumpeter zitiert, für eine vitale Wirtschaft nötig ist?

Die Krisen addieren sich: Auch deshalb wirkt die Hysterie um die vermeintliche „Klimakatastrophe“ wie ein geschicktes großes Ablenkungsmanöver, um neue Enteignungen der Bürger und immer größere Umverteilung zu rechtfertigen.

JF 51/19

Ein Händler steht in Frankfurt am Main an der Börse vor der Dax-Kurve Foto: picture alliance/Frank Rumpenhorst/dpa
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