An diesem Freitag erblickt eine neue Zeitschrift das Licht der Welt: Cato – das Magazin für neue Sachlichkeit erscheint künftig zweimonatlich aus Berlin. Die Neue Zürcher Zeitung begrüßt Cato als eine „neue Stimme der Konservativen“ in Deutschland. Seit Monaten brodelte die Gerüchteküche, was denn da für ein neues Blatt kommen würde. Wer das Heft nun druckfrisch in den Händen hält, sieht, wie aufsehenerregend der Auftritt des Magazins vom Start weg gelungen ist.
Initiiert hat Cato der erfahrene Publizist Karlheinz Weißmann, der schon große Zeitschriftenerfahrung besitzt und vor anderthalb Jahren im Gespräch mit dieser Zeitung erstmals über seine Pläne für ein neues Magazin gesprochen hatte (JF 20/16). Mit Andreas Lombard trat nun der ideale Chefredakteur an seine Seite, der mit seinen Erfahrungen als Hersteller bibliophiler Bücher – Gründer des Landt-Verlages und bis Anfang des Jahres langjähriger Leiter der gediegenen Manuscriptum Verlagsbuchhandlung –, routinierter Journalist und feiner Stilist für eine anspruchsvolle Zeitschrift steht.
Cato ist dabei nur das jüngste Beispiel in einer Reihe reüssierender Titel, die sich darangemacht haben, eine breite Leerstelle in der publizistischen Landschaft zu besetzen. Und diese ist offenkundig eine konservative. In Frankreich, so Weißmann bei der Präsentation des Magazins am Dienstag in der Bibliothek des Konservatismus in Berlin, spreche man bereits von einer „Rückkehr des Meinungsjournalismus“. Blätter, die Orientierung böten, hätten Konjunktur.
Etablierte Zeitungen und Fernsehsender unter Druck
Im Internet stehen etablierte Zeitungen und Fernsehsender unter wachsendem Druck alternativer Blogs und sozialer Medien. Die abweichende Meinung findet digital immer schneller neue Kanäle, Debatten lassen sich von oben immer schwerer lenken und Gegenstimmen nicht mehr ausblenden.
Doch eine nicht unerhebliche Zahl von Lesern fühlt sich inzwischen von lauten und kurzatmigen Twitter-Schlagabtäuschen oder Leserkommentaren abgestoßen und hat geringes Interesse an Facebook-Diskussionen, die früher oder später auf „Shitstorm“-Niveau sinken. Es gibt eine neue Sehnsucht nach tiefgründiger, geistreicher Analyse und kluger, abwägender Reflextion. Und das in klassisch gedruckter Form, in sinnlicher und gewinnender Gestaltung, die zur anregenden, kontemplativen Lektüre einlädt. All das bietet Cato in einer genialen Mischung.
So weitet sich das Spektrum liberal-konservativer Publizistik und weist auf eine mögliche Trendwende: Cicero, Tumult, die Weltwoche oder Tichys Einblick. Laßt tausend Blumen blühen! Der Zeitgeist weht konservativ, und er findet immer neue und andere Formen des Ausdrucks. Es lebe die Vielfalt, nieder mit der Monotonie!
JF 37/17