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Streiflicht: Isolation und Ausschluß

Streiflicht: Isolation und Ausschluß

Streiflicht: Isolation und Ausschluß

Zeitungsständer
Zeitungsständer
Zeitungsständer: Quasi-Monopole, die ohne staatliches Mitwirken Zensur ausüben Foto: picture alliance / dpa
Streiflicht
 

Isolation und Ausschluß

Thilo Sarrazin gelang mit seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ im Jahr 2010 ein historischer Durchbruch, ein tabuisiertes Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Denn der freie Markt der Meinungen stellt sich als gut bewachtes Gebäude heraus, wie der Fall des von Amazon boykottierten Antaios-Verlags zeigt. Ein Kommentar von JF-Chefredakteur Dieter Stein.
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Als junger Schüler habe ich Demokratie und Meinungsfreiheit für bare Münze genommen. Ich glaubte, daß der freie Austausch von Meinungen sinnvoll und erwünscht sei, daß es eine Tugend sei, auch andere Meinungen zu Wort kommen zu lassen und das Recht darauf auch dann zu verteidigen, wenn man selbst völlig anderer Meinung ist.

Bis zu dem Tag, als eine Druckerei sich weigerte, unsere Schülerzeitung zu drucken, weil sie einen Beitrag von mir gegen Abtreibung enthielt. Die überwiegend linken Mitredakteure solidarisierten sich damals mit mir, wir wechselten die Druckerei, und die Schülerzeitung erschien mit dem Aufsatz in der Folgeausgabe. Jeder, der „einfach nur seine Meinung sagen“ will, stellt irgendwann fest, daß es eine Machtfrage ist, welche Resonanz eine Meinung erhält.

Buchkauf als eine Art Volksabstimmung

Thilo Sarrazin gelang mit seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ im Jahr 2010 ein historischer Durchbruch, ein tabuisiertes Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Der Tabubruch endete fast mit seiner sozialen Vernichtung. Doch dann wurde der Kauf des Buches zu einer Art Volksabstimmung. Mit 1,5 Millionen gekauften Exemplaren demonstrierten die Bürger gegen eine bornierte Elite in Politik und Medien, die Sarrazin zum rechtspopulistischen Brunnenvergifter stempeln wollte.

Sarrazin setzt sich in seinem jetzt erschienenen Buch „Der neue Tugendterror“ mit den Mechanismen der Meinungslenkung auseinander. Der freie Markt der Meinungen stellt sich als gut bewachtes Gebäude heraus. Es gibt Türsteher, die kontrollieren, wer ein Stockwerk höher kommt. Es gibt informelle Absprachen, wer an die Mikrophone darf, es gibt wirtschaftliche und politische Akkumulation von Macht.

Isolation und öffentlicher Ausschluß als Machtmittel

Und es gibt Quasi-Monopole, bei denen ohne staatliches Mitwirken Zensur ausgeübt werden kann. Ob Google oder Wikipedia: Hier bestimmen Internetgiganten, wer auf die öffentliche Meinung einwirken kann – und wer nicht. Was ist öffentliche Meinung? Laut Elisabeth Noelle-Neumann „Meinungen im kontroversen Bereich, die man öffentlich äußern kann, ohne sich zu isolieren“. Die Isolation und der öffentliche Ausschluß sind die Machtmittel.

Aktueller Skandal: Der Quasi-Monopolist Amazon streicht unter offensichtlichem Druck von Linksaußen zwölf Titel aus dem Verlag Antaios, der auch Bücher von JF-Autoren wie Thorsten Hinz oder Karlheinz Weißmann verlegt. Amazon hat im Versandbuchhandel eine marktbeherrschende Stellung, so daß für viele Kunden nicht mehr existiert, was vom Versandriesen nicht gelistet wird. Der von Sarrazin beschriebene Tugendterror, das „Isolieren, Vereinzeln, Totschweigen“, greift auf ein vielgestaltiges Räderwerk zurück. Was ist zu tun? Solidarisieren wir uns mit den Betroffenen und stehen wir auf gegen die Kartelle der Meinungsmacher. Protestieren Sie bei Amazon gegen diese Zensurmaßnahme!

JF 10/14

>> Titel der Edition Antaios im JF-Buchdienst

>> Amazon-Beschwerdeformular

Zeitungsständer: Quasi-Monopole, die ohne staatliches Mitwirken Zensur ausüben Foto: picture alliance / dpa
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