Einer der besten Ministerpräsidenten ist gerade verstorben.
Professor Böhmer, ein Mann, der erst nach der Wende in die Politik wechselte. Einer, der immer authentisch blieb, einer, der beim persönlichen Wochenendeinkauf ohne Leibgardisten im E-Center einen freundlichen Gruß stets erwiderte und aus seinen Gefühlen nie ein Geheimnis machte. Ich bin gerade sehr traurig über sein Ableben.
Genauso traurig war ich, als ich damals vom Tod Regine Hildebrandts erfuhr. Eine gänzlich andere Persönlichkeit, ein andere politische Herangehensweise an die Probleme des Alltags. Aber auch sie war ganz nah und engagiert an den Ängsten und Sorgen der Menschen, die sie so vehement vertrat. Sie war Sozialdemokratin durch und durch. Sie hatte immer mehr Zeit für ganz normale Menschen und ihre Sorgen als für Paragrafenhengste oder Parteitagsbeschlüsse von Kadern, die nie richtig gearbeitet haben und in ihrer eigenen, sich selbst erschaffenen Welt leben. Leider gibt es solche Politiker immer weniger. Aber gerade der Sozialdemokratie, die ich früher leidenschaftlich unterstützte, stünde es sehr gut zu Gesicht, sich wieder auf ihre Wurzeln zu besinnen und wieder Politik für ihre Klientel zu betreiben.