Hier geht es nicht um Personen. Trump tut das, was alle amerikanischen Präsidenten tun – er vertritt mit aller Macht die Interessen der USA. Das kann man ihm nicht vorwerfen. Er tut das vielleicht mit mehr Selbstinszenierung als andere, aber er macht Politik, die er für richtig für die USA hält. Dass die EU-Fritzen da wie dumme Bachel danebenstehen, ist nicht Trumps Schuld oder die der US-Regierungen. Die größte Schwäche vor allem der Deutschen ist, dass sie in ihrer ewig dauernden und ständig wachsenden Schuld-Paranoia überhaupt keine eigenen Interessen kennen, geschweige denn definieren und auf internationalem Parkett vertreten. Dazu fehlt ihnen, den Deutschen, alles: Halbwegs intelligente Wähler, Politiker mit Bildung, Charakter und Format wie einst im Mai Erhard, Brand, Schmidt, Strauß oder Genscher sowie grundsätzlich das patriotische Element bei allen, nicht nur den Politclowns: bei den „Kulturschaffenden“, den Industrie-Eliten, den Wissenschaftlern … Es geht nicht darum, Trump zu kommentieren, es geht darum unsere Schwäche und Feigheit offenzulegen.

Man kann es eigentlich nur wiederholen: Es gibt kein „Europa“. Das ist der zentrale Denkfehler der europäischen Mediendebatte, anzunehmen, dieser Kontinent funktionierte analog von Nationen, wie den USA, oder Rußland. Genau das ist nicht der Fall. Er ist ein Melange verschiedener, oft sogar verfeindeter Entitäten. Es gibt Ursachen für die Schwäche der Europäer, die allen Völkern gemeinsam sind, andere sind sehr spezifisch und in ihrer Historie begründet. Sie werden jedoch nie wie ein Staat auftreten, agieren. Wer das erkennt, zieht derzeit in erster Linie zwei Handlungsalternativen: Die des Eskapismus und die des Vasallentums, je nach Voerortung entweder gegenüber den USA oder Rußland. Oder eben in einem moralisch überhitzten Pazifismus mit infantiler Belohnungs- und Erlösungserwartung. Solange die Völker in Europa nicht grundsätzlich eine andere Weltsicht und Lebensweise entwickeln, werden sie weiter immer schwächer werden, und das vor ein noch nicht verblaßten Erinnerung an größere Zeiten. Ich sehe derzeit jedenfalls keinen Ansatz, daß sie sich umbesinnen.