So sehr ich mit Ihnen die Praxis deutscher Städte kritisiere, islamische Lichter im öffentlichen Raum zu präsentieren, so frage ich Sie gleichzeitig, Frau Mirza, ob Sie jüdische Leuchter in unserem öffentlichen Raum ebenso kritisieren würden? Meines Erachtens sind die einen wie die anderen Symbole kulturfremd für uns Deutsche. Immer wieder werden Hanukka-Leuchter jetzt in der Adventszeit öffentlichkeitswirksam präsentiert – so etwa vor dem Brandenburger Tor in massiver, dominanter Höhe. So dass der Eindruck steht: die beiden anderen monotheistischen Religion laufen uns Christen den Rang ab, und das auf unserem Territorium. Schade. Das Christentum ist ja erst im kritischen Gegenüber zum Judentum entstanden. Und es konnte sich nur durch entschiedene Abgrenzung vom Islam und UND vom Judentum über die Jahrhunderte hinweg behaupten. Erst in der Aufklärungsepoche kam die Auflösung der christlichen Identität und demzufolge – gleichsam als natürliche Folge – ein Vordringen der beiden Konkurrenzreligionen: zunächst nur intellektuell in den Schreibstuben und Köpfen unserer Intellektuellen, mittlerweile auf den Straßen und Plätzen unserer Städte.