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Spiegel-Journalist mit Wirr-These: Der peinliche Herr Stöcker

Spiegel-Journalist mit Wirr-These: Der peinliche Herr Stöcker

Spiegel-Journalist mit Wirr-These: Der peinliche Herr Stöcker

Christian Stöcker, Professor für Digitale Kommunikation an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), sitzt am 03.02.2017 in Hamburg in dem neuen Newsroom der HAW. Foto: Christian Charisius/dpa
Christian Stöcker, Professor für Digitale Kommunikation an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), sitzt am 03.02.2017 in Hamburg in dem neuen Newsroom der HAW. Foto: Christian Charisius/dpa
Spiegel-Journalist Stöcker: Viel Meinung, wenig Fakten Foto: picture alliance / Christian Charisius/dpa | Christian Charisius
Spiegel-Journalist mit Wirr-These
 

Der peinliche Herr Stöcker

Der „Spiegel“-Kolumnist Christian Stöcker schreibt einen vor Fehlern strotzenden Beitrag zur Reichsbürger-Razzia. Angeblich würden „Welt“, der „Cicero“ und die JUNGE FREIHEIT Reichsbürger verharmlosen. Stimmt natürlich nicht. Besonders peinlich: sein Blatt schreibt nichts anderes. Ein Kommentar.
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Kennen Sie eigentlich Christian Stöcker? Keine Sorge, grundsätzlich verpaßt niemand etwas, sollte er die Frage verneinen. Dennoch ist der „Kognitionspsychologe“ das beste Beispiel dafür, wie aufgeregte Linksideologen unter Mißachtung der Unschuldsvermutung mit wenig Fakten und viel Meinung versuchen, Kapital aus der Reichsbürger-Razzia zu schlagen.

Stöcker ist nämlich nicht nur an einer Hamburger Fachhochschule angestellt, sondern auch Kolumnist beim Spiegel. Dort faßte sich der „Professor“ am Sonntag mal ein Herz, um zu schreiben, was er schon immer mal schreiben wollte. Die von ihm in Anführungsstriche gesetzten „Konservativen“ würden eine „Phalanx der Verharmloser“ bilden, weil sie bezweifeln, daß 52 offensichtlich gestörte Reichsbürger samt Wirr-Prinz und Rollator-Fuhrpark wirklich in der Lage wären, einen Militärputsch durchzuziehen, wie die Bundesanwaltschaft bisher raunt und zeitgleich alle Nachfragen dazu abwimmelt.

Nun ist Stöcker natürlich kein Investigativ-Journalist, behauptet auch selbst nicht, daß er mal nachgeforscht hat. Man könnte ihn also als irrlichternden Polit-Nachplapperer und Amtspagagei abtun, der alles glaubt, was im Spiegel steht und was Behörden so von sich geben. Kritisch hinterfragen? Danach steht dem Herrn aus Hamburg im Moment nicht der Sinn.

Verschwörungserzählung über Verschwörungstheoretiker

Seine These, in der Kurzversion: Eine schlimme Verschwörung von der JUNGEN FREIHEIT, über den Cicero, bis hin zur Welt und sogar CDU-Chef Friedrich Merz, nimmt die von den festgenommenen Reichsbürgern ausgehende Gefahr für die staatliche Ordnung irgendwie angeblich nicht so ernst, wie er es wohl gerne hätte. Merz wird im übrigen irgendwie angelastet, sich nicht geäußert zu haben. Schweigen als Zustimmung also? Wer nichts sagt, ist heimlicher Sympathisant?

Also alle in einen Sack und ordentlich draufhauen, es wird schon keinen falschen treffen. Sein ins Internet gestellter Arroganzanfall entpuppt sich beim genauen Hinsehen allerdings als peinlich herbeikonstruierter Strohpuppen-Text. Niemand hat bezweifelt, daß auch eine kleine Zahl von Irren Schaden anrichten kann. Das lehrt schon die Erfahrung mit der RAF, die mordend durch Deutschland zog. Nur das von der Bundesanwaltschaft ins Feld geführte Narrativ vom vermeintlich noch gerade so abgewendeten Staatsstreich darf zurecht ins Reich der Phantasie verbannt werden.

Spiegel muss Stöckers Fake-News korrigieren

Besonders bitter für den Meinungsmann: Sein ursprünglicher Text strotzte vor so vielen Fehlern, daß sich der Spiegel genötigt sah, folgende Anmerkung unter sein Machwerk zu setzen:

Der Spiegel muss den Beitrag von Christian Stöcker umfangreich korrigieren
Umfangreiche Klarstellung des Spiegels zum Stöcker-Text Foto: Screenshot JF

Huch! Kann ja mal passieren. Falsche Zahlen, falsch Festnahmen, falsche Ränge und Lügen über das KSK verbreitet. Da schreibt ein echter Recherche-Profi.

Ein anderer Spiegel-Autor findet die richtigen Worte

Ganz traurig wird es allerdings, wenn er Kritikern der Behauptung eines Beinahe-Staatsreichs rät, sie sollten sich mal ein Abo des Relotious-Blättchens zulegen, um an „Fakten“ zu kommen.

Einige Tage zuvor hatte nämlich ein versierter Spiegel-Kollege genau das geschrieben, was auch die JF, die Welt, der Cicero und wohl jeder bei Verstand vermuteten. Daß eben keine akute Gefahr für die Demokratie bestand. Der ehemalige Richter am Bundesgerichtshof und ausgewiesene Rechtsexperte Thomas Fischer schrieb in einem Spiegel-Beitrag zusammenfassend:

  1. »Reichsbürger« sind psychisch auffällig.
  2. Es drohte und droht der Bundesrepublik Deutschland weder ein Staatsstreich noch ein Putsch.
  1. Das Wichtigtuergeschwätz von der »Vereitelung eines Staatsstreichs« (»SZ«, 8. Dezember) ist nicht aufklärend, sondern albern.
  1. Gewaltphantasien sind sozial und individuell verbreitet, bedenklich und bemitleidenswert, strafbar nur im Ausnahmefall. Das gilt für Könige wie für Märtyrer gleichermaßen.
  1. Der Hammer hängt, wo der Hammer hängt. Ein Stabsfeldwebel und ein schwerhöriger Major a.D. wissen, was gemeint ist.
  1. Die Empörungsmaschine möge sprachlich abrüsten und analytisch zulegen.

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Vielleicht erbarmt sich ja jemand und spendiert Christian Stöcker ein Abo seines eigenen Blattes.

Spiegel-Journalist Stöcker: Viel Meinung, wenig Fakten Foto: picture alliance / Christian Charisius/dpa | Christian Charisius
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