Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat einen Masterplan zur Bekämpfung der jüngsten Sommerwelle von Freibad-Massenschlägereien: mehr Polizei. So einfach ist das also. Problem gelöst. Weitermachen als wäre nichts passiert.
Aber so einfach ist es eben nicht. Polizeieinsätze richten sich immer nur gegen die Symptome gesellschaftlicher Fehlentwicklungen. Müssen mehr Polizisten auf Bahnhöfen eingesetzt werden, gibt es ein grundsätzliches Problem mit der Sicherheit im nah- und Fernverkehr. Mehr Polizisten im Fußballstadion? Dann läuft etwas im Fanbereich grundlegend falsch. Die Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Faeser ist gar nicht zuständig
Zu Ende gedacht, könnte sich dann auch bald jeder Supermarkt mit erhöhter Diebstahldichte künftig einen Polizisten neben die Kasse setzen. Gut, eine Innenministerin die grundsätzlich erstmal beim Thema Sicherheit an Polizei denkt, ist nicht automatisch eine Fehlbesetzung. Ankreiden muß man ihr allerdings, daß sie in ihrem Ressort auch für Integration zuständig sein sollte.
Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer. Daß es sich bei Freibad-Banden, Freibad-Grapschern und Freibad-Okkupanten fast ausschließlich um junge Migranten handelt, hat Faeser zwar kleinlaut zugeben müssen, sie zieht allerdings keine nachhaltigen Schlüsse daraus. Es gibt nicht genügend Polizisten, um den gesamten öffentlichen Raum zu schützen. Zumal Faeser die eigentlich zuständige Landespolizei gar nicht untersteht. Oder will sie jetzt Bundespolizei und Bundeskriminalamt zum Dienst an der Beckenkante verdonnern?
Kontrolle über öffentlichen Raum verloren
In Wirklichkeit spricht aus diesen Worten das Eingeständnis, daß Staat und Polizei die Kontrolle über mindestens Teile des öffentlichen Raums verloren haben. Nicht nur in Berlin. Öffentlich Crystal Meth konsumierende Junkies findet man eben nicht nur mehr im Jugendprogramm der Öffentlich-Rechtlichen, sondern so ziemlich in jeder Innenstadt. Was lang genug hingenommen wird, wird irgendwann zur Normalität. Zu sehen aktuell bei der Chaos-Bahn. Spätestens im Winter wird auch das Thema Freibad wieder gegessen sein.
Und so hangelt sich die Politik von einem gerade als Sau durchs Dorf getriebenem Thema zum nächsten Boulevard-Ferkelchen, anstatt sich der Schweinemast am Dorfrand zu widmen.