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Katholizismus: Kirchenaustritte: Es darf nicht um das Zeitgeistige gehen

Katholizismus: Kirchenaustritte: Es darf nicht um das Zeitgeistige gehen

Katholizismus: Kirchenaustritte: Es darf nicht um das Zeitgeistige gehen

Eine einzelne Frau in einer katholischen Kirche: Die Zahl der Kirchenaustritte liegt bei einem Rekordhoch
Eine einzelne Frau in einer katholischen Kirche: Die Zahl der Kirchenaustritte liegt bei einem Rekordhoch
Eine einzelne Frau in einer katholischen Kirche: Die Zahl der Kirchenaustritte liegt bei einem Rekordhoch Foto: picture alliance / Horst Ossinger | Horst Ossinger
Katholizismus
 

Kirchenaustritte: Es darf nicht um das Zeitgeistige gehen

Mit einem Rekordhoch an Austritten erhält die katholische Kirche auch in diesem Jahr die Quittung. Statt um Glaubensfragen geht es ihr schon lange nur noch um Zeitgeistiges. Und welchen Halt soll eine Kirche bieten, die sich selbst mit dem Wind dreht? Ein Kommentar.
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Die katholische Kirche wandelt orientierungslos in der Finsternis. Im vergangenen Jahr erreichte die Zahl der Austritte abermals ein neues Rekordniveau. Rund 360.000 Menschen kehrten dem Katholizismus den Rücken. Womöglich nicht ihrem Glauben, aber zumindest der Amtskirche. Den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bestürzt das. Statt klaren Worten und einem Umdenken folgt aber wie üblich nur Gestammel.

Es schmerze ihn, aber er habe auch Verständnis. Viele wüßten gar nicht „wie vielfältig Katholisch-Sein sich heute darstellt“, versicherte der Geistliche. Gut! Sonst wären die Austrittszahlen wahrscheinlich noch höher. In der Kirche sollte es nicht um Zeitgeistiges gehen, sondern um das, was immer gilt. Und bei aller Nächstenliebe: Hundert erdachte Geschlechtsidentitäten sind es nicht.

Statt Trost gab es Corona-Vorschriften

Die verbleibenden oder schon ausgetretenen Katholiken scheinen gespalten in der Frage zu sein, welchen Kurs die Kirche künftig einschlagen sollte. Auf der einen Seite stehen diejenigen, die aus der Institution einen hoch politisierten Hippie-Club machen wollen, bei dem das einzige Gebot „Jesus liebt alle Menschen“ heißt und das Konzept Sünde völlig über Bord geworfen wird. Die andere Seite kann ob der politisch-korrekten Zirkusveranstaltungen nur noch den Kopf schütteln. „Queer“-Gottesdienste mit Abbitten gegenüber sexuellen Minderheiten oder Homo-Segnungen – Was hat das noch mit dem Glauben zu tun?

Eine große Chance, ihre Notwendigkeit unter Beweis zu stellen, haben die Katholiken mit ihrem Verhalten während der Corona-Krise verstreichen lassen. Statt ihren Gläubigen Trost und Zuflucht zu spenden, postierten die Geistlichen Hinweisschilder zur Maskenpflicht vor ihren Kirchen. Gottesdienste wurden nur unter dem Vorbehalt „geimpft, genesen, getestet“ abgehalten oder gleich ganz abgesagt. Wie soll eine Institution Halt bieten, die sich selbst mit dem Wind dreht?

Kirche ist kein Raum der Heiligkeit mehr

Bei aller Anbiederung an den Zeitgeist verlieren die Geistlichen ihre wichtigste Aufgabe aus dem Blick: Den Menschen zu helfen, die christlichen Gebote zu achten, um so ein Leben zu führen, das nach ihrer Überzeugung schlußendlich über Erlösung oder Verdammnis entscheidet. Das gestaltet sich freilich schwierig, wenn schon das oberste der Zehn Gebote („Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“) in Konflikt mit modernen Konzepten von Weltoffenheit und Toleranz gerät.

Doch um Theologie geht es ohnehin nicht mehr. Gibt sich die katholische Kirche doch mittlerweile eher als Kulisse für moralische Selbsterhöhung statt als Raum der Heiligkeit. Diese ist in ihrem wahrsten Sinne Zeit überdauernd, ewig gültig, nicht beliebig und nicht zu dekonstruieren. Nur wenn die Kirche sich dies bewahrt, wird sie auf Dauer fortbestehen können.

Eine einzelne Frau in einer katholischen Kirche: Die Zahl der Kirchenaustritte liegt bei einem Rekordhoch Foto: picture alliance / Horst Ossinger | Horst Ossinger
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