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Silvester, Corona-Maßnahmen-Opfer, Peter Thiel: Kaisers royaler Wochenrückblick

Silvester, Corona-Maßnahmen-Opfer, Peter Thiel: Kaisers royaler Wochenrückblick

Silvester, Corona-Maßnahmen-Opfer, Peter Thiel: Kaisers royaler Wochenrückblick

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
Silvester, Corona-Maßnahmen-Opfer, Peter Thiel
 

Kaisers royaler Wochenrückblick

Trotz des Verkaufsverbots für Böller wurde zu Silvester dank Material aus dem Ausland ausgiebig geknallt. Die deutsche Feuerwerksindustrie steht aber kurz vor dem Aus. Und auch andere Branchen sind nach zwei Jahren Regulierungswut am Ende. Die deutsche Presse schießt sich indes auf einen der wenigen nicht-linken Silicon-Valley-Milliardäre ein. Boris T. Kaiser blickt zurück.
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Silvester war es dank des deutschlandweiten Verkaufsverbots für Feuerwerkskörper vielerorts auch in diesem Jahr wieder ziemlich ruhig. Anderswo war es dank extra aus dem Ausland angekarrter „Polenböller“ dafür umso lauter. Wer keinen Knallstoff aus dem Nachbarland bekommen hat, hat sich auch schon mal selber was zusammengebastelt. In Hennef bei Bonn ist ein Mann beim Handtieren mit vermeintlich selbstgebauten Böllern, ums Leben gekommen. Ein weiterer wurde schwer verletzt. Auch in Berlin, Hamburg und Leipzig kam es zu tragischen Unfällen.

All das war vorhersehbar. Zumindest, wenn man die Stimmung und Einstellungen, in der eigenen Bevölkerung, nicht nur aus dem ZDF-Politbarometer kennt. Opfer der lebensfernen Verbotspolitik der Regierenden ist auch die deutsche Feuerwerksbranche. Dieser dürfte das zweite Jahr in Folge ohne das überlebenswichtige Silvestergeschäft, wohl endgültig den Garaus gemacht haben.

Nicht nur die deutsche Feuerwerksindustrie steht nach rund zwei Jahren politischer Regulierungswut, die in vielen Fällen nichts anderes bedeutete als ein Berufsverbot, kurz vor dem Aus. Ein besonderes Schmankerl in Sachen Gleichgültigkeit und Arroganz haben sich die Mächtigen – und inzwischen zumindest gefühlt schier Übermächtigen –  für die rund 5.300 Schausteller mit Fahrgeschäften und 20.000 Jahrmarktshändler einfallen lassen, die seit 24 Monaten allen Hygienekonzepten und Arbeit im Freien zum Trotz, so gut wie keine Einnahmen mehr hatten. Diese schwer gebeutelten Geschäftsleute durften in diesem Jahr ihre Weihnachtsmärkte erst liebevoll aufbauen, nur um sie wenig später auf Geheiß von Bund, Ländern und Kommunen wieder abzubauen.

Pech, wer auf eigene Hände Arbeit angwiesen ist

In diesen Zeiten ist es wohl einfach Pech, wenn man auf eigene Hände Arbeit angewiesen ist, und – im Gegensatz zu denen, die solche Maßnahmen beschließen oder für sie die Propagandatrommel rühren – nicht das Privileg hat, seinen Lebensunterhalt einfach durch Steuern und Zwangsgebühren von seinen Mitbürgern eintreiben zu können. Auch hier kann man für die Verantwortlichen nur hoffen, daß die so Gedemütigten und in den Ruin Getriebenen, ihr Schicksal mit Gelassenheit tragen – und zum Beispiel nicht auf die Idee kommen, das ganze übriggebliebene heiße Fritten-Fett irgendwie zweckzuentfremden, oder den ein oder anderen Politiker mal für ein paar Stündchen auf das Teufelsrat oder ein vergleichbar schwindelregendes Fahrgerät zu schnallen.

Die Nerven der Bevölkerung scheinen inzwischen insgesamt allerdings ziemlich blank zu liegen. In Nordrhein-Westfalen registrierte die Polizei in der Silvesternacht doppelt so viele Körperverletzungen wie im vergangenen Jahr. Vor allem Schlägereien haben deutlich zugenommen. Solange der geschundene Plebs sich nur untereinander schlägt und den angestauten Frust quasi an sich selbst ausläßt, dürfte das die Machtelite jedoch relativ kaltlassen. Auch daß die Zahl der Sexualdelikte wieder mal nach oben schnellte, wird den politischen Entscheidungsträgern im Land vermutlich weiterhin an ihren gut geschützten Allerwertesten vorbeigehen.

Die deutschsprachige Mainstream-Presse empört sich derweil lieber über andere Dinge. „Rechts und extrem: Milliardär Peter Thiel will die Republikaner mit Millionen auf Trump-Kurs halten“, titelte in dieser Woche zum Beispiel das Handelsblatt. Das inzwischen offenbar vollends zum Neuen Deutschland für Besserverdiener mutierte Finanzorgan war nicht das einzige Medium, das sich lautstark darüber echauffierte, daß der deutschstämmige Geschäftsmann für die wirtschaftsfreundliche Politik rechter US-Republikaner engagiert.

Ein nicht-linker Silicon-Valley-Milliardär gerät ins Visier der deutschen Presse

Auch daß Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz künftig für den milliardenschweren PayPal-Mitbegründer als „Global Strategist“ arbeiten soll, ist vielen Journalisten ein Dorn im Auge. Der Spiegel fragt: „Wie gefährlich ist der neue Chef von Sebastian Kurz?“ und der österreichisch Standard zitiert in einem Artikel den Journalisten Max Chafkin, der eine wenig schmeichelhafte Biografie über Thiel geschrieben hat, und ihm eine „postdemokratische“ Philosophie attestiert.

Der Investor, der zu den sehr wenigen Silicon-Valley-Akteuren gehört, die nicht Teil der dort herrschenden linksliberalen bis neosozialistischen Gesinnungsgemeinschaft sind, sei „jemand, der immer konträr zur herrschenden Übereinkunft agiert“. In einem Time-Interview sagte der Autor, es gebe Grund dafür, die Macht von Peter Thiel zu fürchten. Chafkin kritisiert unter anderem, daß der Hightech-Tycoon seinerzeit als nahezu einziger Tech-Investor Donald Trump unterstützt habe und auch einige andere, finanzstarke, ursprünglich skeptische Silicon-Valley-Akteure mit Trump zusammengebracht habe.

Die Demokratie sei für Thiel, etwas zugespitzt formuliert, ein veraltetes und zu wenig leistungsstarkes System, das am besten durch die Herrschaft von genialen Unternehmerpersönlichkeiten ersetzt würde. Nun könnte man sich natürlich fragen, ob diese Ersetzung in Zeiten des Globalismus nicht in weiten Teilen schon längst vollzogen wurde, ohne daß man in Journalistenkreisen bisher allzu große Probleme damit gehabt hätte.

Das massive Eingreifen aus Silicon Valley in den jüngsten US-Präsidentschaftswahlkampf durch die Warnhinweise, mit denen Twitter die Einträge von Donald Trump markiert hatte beispielsweise, wurde von den meisten Vertretern der ach so kritischen Presse jedenfalls eher mit feixender Genugtuung denn mit irgendeiner Form von Kritik honoriert.

Auch an der Aussperrung der vermutlich weltweit wichtigsten Stimme der politischen Rechten aus den größten Sozialen Netzwerken hatten die autoritären „Retter der Demokratie“ nichts auszusetzen. Das Schiff, das sich Community nennt, gilt für seine Steuerleute offensichtlich nur als wirklich sicher, solange es ordentlich Schlagseite nach links hat.

Daß sich ein Bootsmann auf der anderen Seite über die Reling lehnt, ist da nicht erwünscht. Schon gar nicht, wenn es ein so schwergewichtiger ist. Die Crew der MS Globalia will um jeden Preis den eingeschlagenen Kurs halten. Möglichst ohne Gegenwind und ohne die Segel neu setzen zu müssen.

Vorhang auf für Boris T. Kaisers Wochenrückblick Foto: : picture alliance/imageBROKER / JF-Montage
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