Christian Lindners Hochzeit: Um Neid ist keiner zu beneiden
Christian Lindners Hochzeit: Um Neid ist keiner zu beneiden
Christian Lindners Hochzeit: Um Neid ist keiner zu beneiden
Die Hochzeit des Bundesfinanzministers Christian Lindner (FDP) mit seiner Lebensgefährtin Franca Lehfeldt hatte breite gesellschaftliche Debatten ausgelöst Foto: picture alliance/dpa | Axel Heimken
Darf ein Politiker eine ausschweifende Sause feiern? Gerade in Zeiten der Krise? Die Debatte über die Hochzeit des Bundesfinanzministers Christian Lindner (FDP) verrät viel über die Mentalität vieler Deutscher. Leider nicht viel Gutes, findet unser Autor. Ein Kommentar von Boris T. Kaiser.
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Wasser predigen und Wein aus Fässern saufen, so ist diese Politapanage. Und die schämen sich dabei noch nicht einmal ! Sondern immer nach dem Motto … direkt in our Face !
Aber immer weiter so ! Eventuell, was ich aber nicht glaube, dämmert es denjenigen die diese ganze Scheisse bezahlen. Nämlich mit ihren abgepressten Steuern, ihren Lebenssaft und schlussendlich auch mit ihrem Leben.
Es ist schon so, dass ein Politiker in erster Linie wenigstens anstandshalber den Eindruck erwecken soll, kein ignoranter Schmock zu sein, um es seinen Landsleuten einfacher zu machen nicht wütend, missgünstig und mordlüstern auf seine Luxus-Eskapaden zu reagieren. Ob es hier wirklich um Neid geht ist auch sehr die Frage. Vor allem geht es doch um Ungerechtigkeit und Rücksichtslosigkeit, um asoziale Frechheit. Sich über diesen unverschämten Pomp angesichts von Flaschensammlern, Kombilöhnern und Cointainerern maßlos zu ägern, ist nur ein natürlicher gesunder Reflex und keine „Todsünde“. Ein Finanzminister, der davon redet, wir würden alle „unseren Wohlstand verlieren“, in der Woche vor seiner Abreise den Langzeitarbeitslosen Gelder kürzt und dann auf Sylt opulent feiert, ist ein Heuchler, ein Schmock und macht sich selbst unwillkürlich zum Hassobjekt.
Ich gönn‘ ihm die Sause – aber jedem anderen auch. Es ist wie bei Boris Johnson: Selber Party machen und es anderen verbieten, das ist das Ärgerliche. Warum hat er nicht ein paar 9-€-Ticket-Syltbesucher eingeladen mitzufeiern? 🙂
Gut so, weiter so. Umso schneller dämmert es dem geduldigen Plebs doch irgendwann, was die wirkliche Ursache für den Winters seines Mißvergnügens ist. Und er sich aufrafft, die Politbagage, die sich in ihren Privilegien sonnt als gäbe es kein morgen, mit nassen Fetzen aus ihren Palästen zu prügeln. Beginnend in Brüssel bis hinunter in die Landesparlamente.
Spätrömische Dekadenz. Und damit ist nicht einmal in erster Linie Lindners Hochzeit gemeint. Damit ist die Politik generell und der anhängende Wildwuchs aus aufgeblähten Parlamenten, Bürokratie, Expert*Innengremien, Kammern, Verbänden bis zu öffentlich-rechtlichen Medien gemeint, der vorgeblich deswegen geschaffen wurde, um den Bürger zu dienen.
Tatsächlich jedoch fast ausschließlich deswegen, um willfährigen Parteigängern lukrative Posten zuzuschanzen und um dadurch die Macht zu zementieren.
Stünde tatsächlich das Wohl des Bürgers im Vordergrund, müßte man umgehend Politik & Bürokratie um mindestens die Hälfte eindampfen. Damit bliebe zumindest jenen, die noch Steuern zahlen, auf einen Schlag um 50 % mehr im Börsel.
Und jene, deren Businessmodell Staatsknete heißt, müßten mangels Wohlfahrtsstaat dann wieder arbeiten…
Der Satz, der Marie-Antoinette fälschlicherweise unterstellt wurde, kommt in Erinnerung: „Sollen sie doch Kuchen essen, wenn sie kein Brot haben!“
Die „Sondervermögen“, die Herr Lindner mit anderen aus dem Hut zaubert, werden von den Zauberern gewiss nicht bezahlt werden. Dafür sind die „Zahnlosen“ (Hollande) da.
Von schlichten Gemütern kann doch nicht die Rede. Sehr wahrscheinlich waren die Gemüter „besorgt“, das soviel Penunzen vielleicht besser zum Fenster hinaus geworfen wären, eingedenk der Tatsache, das 38 % der Ehen geschieden werden. Nebenbei wird der Gemütsmensch nicht den Eindruck bestätigen, das der Politiker auf dem Weg ist , rund um die Uhr Politiker zu sein, um sich dabei aufzureiben. Jetzt gerade beginnen die 2 Monate Parlamentsferien. 2 Monate. Wie man sieht, wer Urlaub macht , hat noch Kraft.
Ich gönne dem Herren Lindner sein Glück.
Für mich ist primär der Zeitpunkt das Problem. Während das Volk verarmt und mit Sparparolen beglückt wird , gönnt man sich erst eine Diätenerhöhung und organisiert eine Hochzeit inkl. medialer Begleitung.
Ich denke für viele ist es das Gesamtbild welches das Blut vieler zum Kochen bringt.
Oh, Lindner hat geheiratet und noch nicht mal einen gleichgeschlechtlichen Partner! Wenn Sie es jetzt nicht geschrieben hätten, würde ich sagen, genau so wichtig wie der Sack Reis in China am umfallen! Ob zu beneiden oder zu bedauern kann man doch bei Hochzeiten eh erst nach ein paar Jahren sagen! Und Party ist immer gut, man muß nicht bei jeder dabei sein, vielleicht war sie teuer und wenn ich dabei gewesen wäre, ganz bestimmt auch gut! Aber mit dem ganzen Sicherheitspersonal gab es betimmt keine besseren Drogen als Alkohol……
Werter Herr Kaiser, das Problem liegt nicht darin, wieviel die Feier nun gekostet hat und wer mit wem und in welchem Auto saß usw. Ihr erster Satz ist zwar richtig, trifft aber nicht den Kern. Es gibt in jeder Gesellschaft ungeschriebene Regeln, was geht, was eher problematisch werden kann und was gar nicht geht, früher nannte man das Takt- oder auch Feingefühl. Das habe ich hier vermisst.
Jeder darf seine Hochzeit feiern, wie, wo und mit wem er möchte, gar keine Frage. Für einen im Rampenlicht stehenden Politiker gelten aber umso mehr die ungeschriebenen Regeln, zumal er als Vorbild dienen sollte. Es ist die Vermischung von privater Luxus-Feier mit öffentlich-medialer Begleitung unter Verstärkung anwesender Polit-Prominenz aus Berlin, was dem ganzen einen quasi halboffiziellen Rahmen gegeben hat.
Die davon ausgehende fatale Botschaft ist doch: schaut her, wir können es uns doch leisten. Aber Ihr, liebes Volk, spart schon einmal für die nächste Heizabrechnung und duscht nicht mehr so oft. Und über die teils schon jetzt geschlossenen Freibäder … Schwamm drüber. Ihre „Schlichte(n) Gemüter“ haben oft mehr Feingefühl im Gegensatz zu jenen, die von ihnen fürstlich alimentiert werden.
Sachlich und richtig 👍
Wer sich über das Glück eines Hochzeitspaares FREUEN kann Freut sich— Ohne Neid! Eine sehr schöne Frau… ein schicker Porsche. ein charmanter Platz -außergewöhnlich, eben nicht pedestrian, eine Art politische Nobilität. Zusammen kann der fantasielose, unglücklich aus der Wäsche schauende Kritiker, der Neider garnicht anders… Selbst erlebt: Das Neidische Element geht von Vielen aus. Ich habe selbst „missgünstige (böse, schiefe) Blicke in Erinnerung (1971-76) als ich blondes Mannequin, in unserem Porsche-Targa vorfuhr. hörte ich die dummen Neider sagen: „da kommt SIE wieder… schau SIE nur an … in IHREM PORSCHE“…
Da wird man schuldig gesprochen für eine Crime die garnicht geschah!
Zu unserer Würzburger-Erlanger Zeit gab es Kritiker um mich die wie Pilze aus der Erde schossen.
NEID ist das DÜMMSTE Mittel Schönheit und Freude (auch die Eigene) zu zerstören! Eine epidemiologische Untugend!
Hm, das Wort Neid wird nicht immer in seinem Sinne gebraucht, häufig aber als „Maul-halten-Hammer“.
Wenn Sie als Mannequin beneidet worden sind, muß das nicht immer böswillig gemeint gewesen sein. Jeder kann bei irgendeiner immer wieder anderen Situation neidvoll seufzen. Ich denke aber nicht, daß sie Staatsgelder in Anspruch genommen haben. Da sehe ich doch einen Unterschied. So, aber wie es heute aussieht, die Medien, im Sinne auch Herrn Lindners, überstimmen sich mit Drohungen für unsere Zukunft, was uns bevorsteht: frieren, hungern, Altersarmut, Wohnungsverlust, Arbeitslosigkeit, Geldentwertung u.u.u. mehr usw. usf. Herr Lindner als FM vornedran. Da sollte er doch etwas mehr Takt gezeigt haben für den Pöbel, der sich irgendwann auch wieder beruhigt. Es ist hier unfair, meine ich, dem gemeinen Fußvolk immer nur Neid zu unterstellen, wenn es schlicht um Ungerechtigkeit in großem Stil geht.
Herr Kaiser, ich interpretiere Ihren Kommentar mehrdeutig, auch provokativ, als Satire. Nein, das Wort Neid, hier oft von Ihnen betont, sehe ich hier falsch am Platze. Wer nicht Neidhammel geheißen werden will, wird also demütig schweigen. War das Ihre Absicht?
Danke Paulinaroth, Ich gebe zu, dass ich die politische Facette aus blendete, dass die Feier auf Sylt übertrieben war. Sicherlich, wäre etwas mehr Sensibilität und Rücksicht, den Umständen in Deutschland entsprechend, eine „leisere, weniger „costly“ Feier und ein weniger aufwendiges Zelebrieren demütiger; das Eheglück würde nicht eingeschränkt werden. Es hätte WOHL den GUTEN Eindruck hinterlassen; ein positives Zeichen setzen und mit den Füßen auf dem Boden bleiben und die prekäre politische Wirtschaftliche Realität berücksichtigen hätte dem FDP Herrn Politiker nicht geschadet.
I stay corrected…
„zu berücksichtigen“ heißt das. Sorry!
I stand corrected!
Ich finde, dass jeder genau dort und mit dem Aufwand heiraten soll, wie er es für richtig hält. Insoweit keinerlei Vorwurf an Lindner.
Es war aber von vorneherein klar, dass er für den schlichten Pöbel damit ein miserables Bild und eine prächtige Zielscheibe abgeben wird, genau so, wie es der Autor hier ausführt.
Was also dem Menschen Lindner nutzt, schadet dem Politiker Lindner, und umgekehrt. Vielleicht sollten wir uns alle mal fragen, ob das eigentlich so richtig ist.
Schon sagenhaft, was über so einen Menschen berichtet wird. Die FDP war Anfang der 2000er in Dresden unter 5%. Die hatten auch kein Büro mehr. Die FDP gab es nicht mehr in Dresden. Was diesem Menschen jetzt für eine Aufmerksamkeit gewidmet wird, ist schon seltsam. Der Mensch ist einer der wichtigsten in der „Atlantik-Brücke“. Einer genau derer, die bei einer geheimen „Bilderberg-Konferenz“ in Dresden beschließen……………………………………………………, ja was wohl…………………….
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