Eine „Klimaregierung“ erwarten die Grünen von einer Bundesregierung unter ihrer Beteiligung. Sie werden sie wohl auch bekommen, haben sich doch alle potentiellen Regierungspartner der grünen Ideologie vom schicksalhaften „Klimaschutz“ unterworfen. Da kommt eine Meldung zur passenden Zeit, die den hochgezüchteten Erwartungen eines neuen Arbeitsplatzwunders durch „klimagerechte“ Umgestaltung der Wirtschaft einen empfindlichen Dämpfer versetzt: Der dänische Windkraftanlagenbauer Vestas schließt nach zwei Jahrzehnten zum Jahresende sein Werk in Lauchhammer.
Das ist nicht nur ein Schlag für die einstige Herzkammer der deutschen Braunkohleindustrie, die durch den erzwungenen Kohleausstieg vor dem Nichts steht und nun die letzten paar hundert Industriearbeitsplätze verliert. Es ist auch ein Affront für die brandenburgische Landesregierung, die die Ansiedlung mit 21 Millionen Euro und umfangreichen Infrastrukturinvestitionen gefördert hatte und jetzt den nächsten Subventionsflop kassiert.
Grundsätzlich falsche Vorstellungen
Wundern muß das niemanden. Denn das Windkraft- und Alternativenergie-Geschäft ist auf grundsätzlich falschen Vorstellungen gebaut und wäre ohne Subventionen gar nicht lebensfähig: ein gigantischer fiskalischer Schaufelbagger zur Umverteilung von unten nach oben, bei dem Millionen Steuerzahler und Stromkunden bluten, damit einige wenige sich kräftig bereichern können. Von der zu Beginn des Jahrhunderts als „Jobmaschine“ gepriesenen deutschen Solarindustrie ist vor allem eine Serie spektakulärer Unternehmenspleiten noch in Erinnerung. Die EEG-Milliarden füllen zwar die Portfolios der Lobbyisten und Aktionäre und die Brieftaschen der Anlagenbetreiber; die Produktionskapazitäten für Photovoltaikmodule hat deutsches Subventionsgeld in Asien aus dem Boden gestampft.
Die Strompreise klettern unterdessen von einem europäischen Rekord zum nächsten und rauben unserer Industrieproduktion die Wettbewerbsfähigkeit. Ironischerweise ist wohl auch das einer der Faktoren, die den Windkraftanlagenbau in Lauchhammer unrentabel gemacht haben. Die „klimagerechte“ Industriewende frißt ihre eigenen Subventionskinder. Ohne fortlaufend gezahlte Fördergelder und Garantiepreise stehen Windräder so nutzlos und aufgegeben herum wie die Werke, in denen sie gebaut werden.
Mit einer „Klimaregierung“ wird sich das Subventionskarussell noch schneller drehen, wenn mit Solardachzwang und dem Wegfall von Beschränkungen für den Windräderbau der Absatz solcher Anlagen noch gesteigert wird.
JF 40/21