… wer über eure Sprache wacht. Das ZDF erklärt geschwind, welch’ Worte jetzt verboten sind.
Es sind komplizierte Zeiten, in denen nicht-weiße Menschen weiße Menschen auffordern, sich mit ihrem Weißsein kritisch auseinanderzusetzen. Zwar galt bisher, daß niemand etwas für seine Hautfarbe könne und keine Hautfarbe besser oder schlechter sei als eine andere, aber seitdem die „Black Lives Matter“-Bewegung auch immer mehr Journalisten in Deutschland entzückt, erfährt die Rassismus-Riecherei hierzulande eine neue Konjunktur.
Das hat man auch bei den ZDF-Kindernachrichten von „logo!“ erkannt und will daher – ganz wie es sich für einen Sender mit volkspädagogischem Anspruch gehört – bereits die Kleinsten auf den Pfad der Tugend führen. Und der beginnt bekanntlich mit der richtigen Sprache. Doch weil das mit der richtigen Wortwahl nicht immer ganz einfach ist und sich die Bedeutung von Begriffen mit der Zeit ändern kann, hat „logo!“ einen kleinen anti-rassistischen Sprachführer erstellt. Mit ihm lernt der Nachwuchs nicht nur, welche Worte „ok sind“ und welche nicht, sondern auch, warum das nach Ansicht der Sprachwächter so ist.
„Als weiß wird bezeichnet, wer keine Probleme durch Rassismus hat“
Wer allerdings glaubt, es ging lediglich um das böse N-Wort, den belehren die „Expertinnen und Experten“ eines Besseren. Zwar sei es in Ordnung, von schwarzen und weißen Menschen zu sprechen, doch was auf den ersten Blick als Normalität erscheint, erweist sich bei genauerer Betrachtung als höchst diffizile Angelegenheit. Denn: „Mit ‘Schwarz’ ist natürlich nicht wirklich die Farbe Schwarz gemeint, die du in deinem Farbkasten findest. Deshalb wird Schwarz in diesem Fall auch immer mit großem ‘S’ geschrieben. Also zum Beispiel ‘ein Schwarzer Mensch’. So soll deutlich gezeigt werden, daß es sich nicht wirklich um die Farbe handelt.“
Wer sich als „Schwarzer Mensch“ bezeichne, wolle damit ausdrücken, daß er sich zu einer Gruppe von Menschen zähle, die aufgrund ihrer Hautfarbe Rassismus erfahre. Wenn also zum Beispiel über rassistische Vorfälle in den USA berichtet werde, dann müsse man zur Erklärung auch angeben, daß die Opfer Schwarze Menschen waren. „Denn sie sind nur aufgrund ihrer Hautfarbe angegriffen oder verletzt worden.“
Gänzlich anderes verhält es sich mit „weißen Menschen“. Auch dieser Begriff sei in Ordnung und genau wie bei großgeschriebenen „Schwarzen Menschen“ gehe es hierbei natürlich nicht um die wirkliche Farbe Weiß. Deshalb werde es in dem Fall auch kursiv geschrieben, um eben zu zeigen, daß nicht die Farbe gemeint sei. „Als weiß wird bezeichnet, wer keine Probleme durch Rassismus hat. Wer also nicht aufgrund seines Aussehens oder seiner Herkunft diskriminiert wird.“ Ob nach dieser Definition ein Schwarzer Mensch, der noch nie wegen seiner Hautfarbe oder Herkunft diskriminiert wurde, als weiß gilt, bleibt hingegen ungeklärt.
„Ein Mädchen of Color in meiner Klasse“
Dafür haben die „logo!“-Experten gleich den nächsten Ratschlag parat: „People of Color (sprich ungefähr: Piepel of Kaller)“ sei eine Formulierung, die man ebenfalls verwenden dürfe. Aber Obacht: „Wörtlich übersetzt bedeutet ‘People’ – ‘Menschen’ und ‘Color’ – ‘Farbe’. Allerdings kannst du diesen Begriff nicht mit ‘farbige Menschen’ übersetzen, denn das ist ein Begriff, den du nicht sagen solltest“, raten die Macher der Kindernachrichten. Statt dessen solle man einfach auch auf Deutsch von „People of Color“ sprechen. „Sag zum Beispiel: ‘Ein Mädchen of Color in meiner Klasse’.“
Zu den verbotenen Begriffen hingegen gehört „farbig“. Diese Beschreibung solle man nicht mehr verwenden, denn Schwarze Menschen hätten sie sich nicht selbst ausgesucht. Außerdem so die bestechende „logo!“-Logik, sei jeder Mensch „farbig“, da niemand keine Farbe habe.