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Giffeys Doktor-Affäre: Solidarisch wie Pattex

Giffeys Doktor-Affäre: Solidarisch wie Pattex

Giffeys Doktor-Affäre: Solidarisch wie Pattex

Franziska Giffey (SPD)
Franziska Giffey (SPD)
BundesfamilienministerinFranziska Giffey (SPD) Foto: picture alliance/Michael Kappeler/dpa
Giffeys Doktor-Affäre
 

Solidarisch wie Pattex

Die Solidarität der Sozialdemokraten ist so klebrig wie der Pattex-Kleister, mit dem sie an ihren Sesseln festhängen. Wenn der Absturz in die Mühen des selbstbestimmten Broterwerbs auf dem freien Arbeitsmarkt droht, ist keine Verrenkung zu grotesk. Das zeigt auch der Fall von Familienministerin Franziska „Doktor“ Giffey. Ein Kommentar von Kurt Zach.
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Die Solidarität der Sozialdemokraten ist so klebrig wie der Pattex-Kleister, mit dem sie an ihren Sesseln festhängen. Viele lukrative Posten hat die rote Schrumpfpartei ja nicht mehr zu vergeben; um so verbissener klammern sich die wenigen, die einen ergattert haben, daran fest. Wenn der Absturz in die Mühen des selbstbestimmten Broterwerbs auf dem freien Arbeitsmarkt droht, ist keine Verrenkung zu grotesk und keine Doppelmoral zu schäbig.

Wie weit Sozis gehen können, um bloß nicht aus dem Paradies des steuerfinanzierten leistungslosen Top-Einkommens vertrieben zu werden, führt aktuell gerade die Bundesfamilienministerin und Berliner Möchtegern-Partei- und -Regierungschefin Franziska „Doktor“ Giffey vor. Ehemann Karsten hat ja erst im Frühjahr wegen Schwindeleien bei der Spesenabrechnung seinen Beamtenjob verloren, da darf wenigstens bei ihrer weiteren Karriereplanung nichts mehr schiefgehen.

Ladendieb kann Schnappsflasche auch nicht einfach zurückstellen

Dummerweise ist aber herausgekommen, daß Giffeys Politologen-Dissertation ein trauriges Plagiat ist, so offensichtlich, daß es nicht einmal die ihr ansonsten wohlgesonnene FU Berlin unter der Decke halten konnte, die sie zunächst nur mit einer „Rüge“ davonkommen lassen wollte. Obwohl es für die Uni auch nicht so einfach zu erklären ist, wie ihre sozial gerechte Doktorfabrik dafür mal ein „magna cum laude“ vergeben konnte.

Als die ersten Zweifel an ihrem akademischen Lorbeer auftauchten, gelobte Giffey, sie werde natürlich zurücktreten, wenn man ihr den Titel aberkenne. Jetzt, wo es ernst wird, meint sie ein Hintertürchen entdeckt zu haben: Sie erklärt den Verzicht darauf, den Titel zu „führen“.

Auch wenn sie vor Jahresfrist, als sie noch glaubte, damit durchzukommen, selbst verkündet hat, man könne einen Doktortitel nicht einfach „zurückgeben“, der sei ja Teil des Namens. Ein Ladendieb bleibt schließlich auch dann ein Ladendieb, wenn er die geklaute Schnapsflasche wieder ins Regal zurückstellt, da kann er noch so sehr meinen, die Sache wäre damit erledigt.

Von Lauterbach kein Wort zu Giffey

Das ahnt wohl auch Frau „Doktor“ Giffey und bedient zur Absicherung gleich auch noch das in ihrer Partei beliebte Anti-Akademiker-Ressentiment – ein Kunstgriff, den sie sich vom Studienabbrecher Kevin Kühnert abgeschaut hat. Sie wolle ja nur ihre Familie schützen – und: „Wer ich bin und was ich kann, ist nicht abhängig von diesem Titel. Was mich als Mensch ausmacht, liegt nicht in diesem akademischen Grad begründet.“ Mag ja sein – bloß warum hat sie ihn sich dann überhaupt erst ergaunert und die ganze Zeit damit geprotzt?

Egal: von den Berliner Genossen bekommt sie für diese schwiemelige Nummer auch noch überschwängliche „Solidaritäts“-Adressen. Und vom sozialdemokratischen Panik-Propeller Karl Lauterbach, der gegen den CSU-Plagiator Karl-Theodor zu Guttenberg seine ganze doktorale Empörung in Stellung gebracht hatte, bis der als Verteidigungsminister gehen mußte, hört man bis heute auch kein Wort zum betrügerischen Betragen der Kollegin.

Da kann Frau Giffey die Rücktrittsforderungen der anderen eiskalt an sich abtropfen lassen. Alle sind gleich, die Genossen sind gleicher – so „solidarisch“ kann sozialdemokratische Doppelmoral sein.

BundesfamilienministerinFranziska Giffey (SPD) Foto: picture alliance/Michael Kappeler/dpa
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