Es ist der alte Kampf um die Zahlen. Wann immer es zu einer Demonstration kommt, die sich nicht der ungeteilten Zustimmung von Politik, Medien und sogenannter Zivilgesellschaft erfreut, kommt es im Anschluß zum Streit über die Teilnehmerzahlen.
Während die Veranstalter gern etwas auf die eigenen Reihen aufschlagen, rechnen die Gegner die Zahlen nach unten und runden ab. So war es vor allem in der Hochphase von Pegida und so ist es auch bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen. Neutralen Beobachten bleibt da häufig nur die Polizei als verläßliche Quelle.
Zwar veröffentlichte die Polizei in Dresden irgendwann plötzlich keine Zahlen der Pegida-Spaziergänger mehr, nachdem diese zuvor Woche für Woche gestiegen waren, in Berlin jedoch hält man mit seinem Herrschaftswissen bislang noch nicht hinter dem Berg.
Teilnehmerzahl wächst kontinuierlich
Als sich 1. August die Gegner der Corona-Beschränkungen zum „Tag der Freiheit“ trafen, twitterte die Polizei, die maximale Teilnehmerzahl des Demonstrationszuges habe 17.000 betragen. Zur anschließenden Kundgebung vor dem Brandenburger Tor seien dann insgesamt 20.000 Menschen gekommen.
In der Spitze zählte diese Versammlung etwa 17.000 Teilnehmende.
Eine exorbitant höhere Zahl, die laut verschiedener Tweets durch uns genannt worden sein soll, können wir nicht bestätigen.#b0108— Polizei Berlin Einsatz (@PolizeiBerlin_E) August 1, 2020
Rund drei Wochen später waren es dann laut der Senatsverwaltung für Inneres schon mehr als 20.000. Genauer gesagt „ungefähr 20.000 mit einer Varianz von mehreren tausend Personen zusätzlich in der Spitze mehr“. Dies habe eine Auswertung anhand von frei verfügbaren Luftbildaufnahmen ergeben, hieß es in einer Antwort auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten Hanno Bachmann.
Nun hat sich die Teilnehmerzahl innerhalb weniger Tage nochmals erhöht – und zwar um ein weiteres Drittel. Im Verbotsbescheid der Versammlungsbehörde an den Anmelder der Corona-Demo für das kommende Wochenende, Michael Ballweg, vom 26. August schreibt die Berliner Polizei, an der Versammlung am 1. August hätten circa 30.000 Personen teilgenommen.
Somit ist die Zahl der Demonstranten laut offiziellen Polizeiangaben innerhalb von etwas mehr als drei Wochen erheblich gewachsen. Wenn das in diesem Tempo so weitergeht, hätte die Demo kurz vor Weihnachten rund 1,3 Millionen Teilnehmer erreicht. Also jene Zahl, die manch einer in den sozialen Netzwerken am 1. August gezählt haben wollte.