Die Medien sind entzückt, die Begeisterung in den Redaktionen kennt keine Grenzen: Bodo Ramelow hatte nicht nur eine Idee, nein, es war ein Meisterplan, ein politisches Bravourstück, das der gerade noch gescheiterte Möchte-unbedingt-wiedergewählt-werden-Polit-Houdini ersonnen hat. Er will Platz machen für Christine Lieberknecht als Chefin einer Übergangsregierung.
Zwar galt die CDU-Politiker in ihrer Zeit als Ministerpräsidentin nicht gerade als Medienliebling, doch jetzt, wo sie Ramelow ins Spiel gebracht hat, erscheint sie einigen der schreibenden Zunft als die ideale Besetzung, ja eigentlich als bisher beste Ministerpräsidentin aller Zeiten – gleich hinter Ramelow, versteht sich.
Daß der rote Bodo Lieberknecht nur zur erneuten Landesmutter machen möchte, damit er möglichst schnell zu Neuwahlen kommt, bei denen er sich und seiner Partei einen Erdrutschsieg ausrechnet, der CDU aber nicht weniger als ihr Untergang droht, das will so einigen Journalisten nicht in den Sinn kommen. So berechnend kann der Lordsiegelbewahrer der Demokratie doch niemals sein. Nein, der edelmütige Ramelow stellt sein persönliches Befinden zurück, zum Wohl des Landes und der Menschheit.
Ein „kluger Move“ meint Sabine am Orde von der taz.

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„Respekt. Ein Politiker, dem wirklich das Land am wichtigsten ist“, schwärmt ARD-Korrespodent Markus Preis.

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Für Markus Decker vom Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) zeigt Ramelow nicht weniger als „staatspolitische Größe“.

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Der Lieberknecht-Vorschlag sei „brillant staatsmännisch“, jubelt der Autor und Zeit-Kolumnist Erik Flügge.

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Und auch RND-Hauptstadtjournalist Tobias Peter ist voll der lobenden Worte: „So handelt ein echter Staatsmann.“

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Das letzte Mal, daß Journalistenherzen so heiß geschlagen haben, war, als Robert Habeck die bundespolitische Bühne betrat. Nicht auszudenken, wie wohl die Reaktionen in den Redaktionen ausfallen, sollte Ramelow sich eines Tages für den gleichen Schritt entscheiden.