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Nach tödlichem Unglück in Berlin: Instrumentalisierung eines Unfalls: Worum es den Grünen wirklich geht

Nach tödlichem Unglück in Berlin: Instrumentalisierung eines Unfalls: Worum es den Grünen wirklich geht

Nach tödlichem Unglück in Berlin: Instrumentalisierung eines Unfalls: Worum es den Grünen wirklich geht

Unfall in Berlin
Unfall in Berlin
Unfall in Berlin: Es geht um die Verbannung der individuellen, motorisierten Mobilität Foto: picture alliance/Paul Zinken/dpa
Nach tödlichem Unglück in Berlin
 

Instrumentalisierung eines Unfalls: Worum es den Grünen wirklich geht

Die Grünen-Forderungen unmittelbar nach einem Autounfall bilden einen vorläufigen Tiefpunkt in der ohnehin mit viel Emotionen aber wenig Sachlichkeit geführten Debatte um die angestrebte Verkehrswende. Den Anti-Auto-Lobbyisten geht es um die Verbannung der individuellen, motorisierten Mobilität aus Städten. Ein Kommentar von Lukas Steinwandter.
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Schon wieder wird ein schreckliches Ereignis in Deutschland für eine politische Agenda instrumentalisiert. Schon wieder übertönen die Empörungsfloskeln der Populisten die mahnenden Stimmen. Schon wieder werden radikale politische Forderungen laut, noch bevor die Umstände geklärt sind.

Nein, Sie haben am Wochenende keinen Anschlag, keine Massenvergewaltigung durch Ausländer verpaßt, nach der es nun Verharmlosungvorwürfe von der einen, Instrumentalisierungsbeschuldigungen von der anderen Seite gibt. In Berlin gab es am Freitag abend einen schweren und tragischen Autounfall. Vier Fußgänger starben dabei, darunter ein Kleinkind.

Bei dem Unfallwagen handelte es sich um einen Porsche Macan. Porsche, riecht irgendwie nach reich, also grundsätzlich schon mal verdächtig. Während die Unfallursache noch immer unklar ist – am wahrscheinlichsten gelten derzeit gesundheitliche Probleme des Fahrers wie ein Herzinfarkt oder epileptischer Anfall – fordern die grünen Populisten aber schon eine Obergrenze für „große SUV in den Innenstädten“.

„Am besten wäre eine bundesrechtliche Regelung, die es Kommunen erlaubt, bestimmte Größenbegrenzungen zu erlassen“, schwärmte der stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Oliver Krischer, im Berliner Tagesspiegel.

Ein Tesla wiegt mehr

Der Abmahnverein „Deutsche Umwelthilfe“ twitterte noch am Freitag abend von einem „Raser-Unfall“ und von einem Kampf gegen SUV. Auch Berliner Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne) fand keine mitfühlenden Worte für Opfer und Angehörige, dafür aber eine Menge politischer Forderungen: „Die SUV-Technik und -Marketingstrategie ist mitschuldig an einer Autokultur des Ich, Ich, Ich“, schrieb Schmidt auf Twitter. „Laßt uns diese Wagen und viele mehr von den öffentlichen Räumen entfernen.“

Sein Parteifreund und Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, Stephan von Dassel, der sich immerhin zu einer Beileidsbekundung herabließ, ergänzte: „Solche panzerähnlichen Autos gehören nicht in die Stadt! Es sind Klimakiller, auch ohne Unfall bedrohlich, jeder Fahrfehler wird zur Lebensgefahr für Unschuldige.“

Diese Forderungen unmittelbar nach einem Autounfall, für dessen tödlichen Ausgang der Fahrzeugtyp nach bisherigen Erkenntnissen überhaupt nichts kann, bilden einen vorläufigen Tiefpunkt in der ohnehin mit viel Emotionen aber wenig Sachlichkeit geführten Debatte um die angestrebte Verkehrswende.

In diesem Jahr wird wahrscheinlich die Marke von einer Million verkaufter SUV erstmals überschritten. Hauptargumente dafür sind: Sie vermitteln ein größeres Gefühl von Sicherheit, sie sind in der Regel übersichtlicher und bequemer beim Ein- und Aussteigen. Dafür brauchen sie etwas mehr Sprit, sind teurer und wirken kastenartiger.

Der Porsche Macan ist kein „großer SUV“. Mit seinen unter 4,70 Metern Länge gehört er noch knapp zur Klasse der Kompakt-SUV. Mit voller Ausstattung wiegt er maximal zwei Tonnen. Ein Tesla Model S, mit dem Grünen-Chef Robert Habeck gelegentlich unterwegs ist, bringt bis zu 2,1 Tonnen auf die Wage. Ein Model X sogar über 2,4 Tonnen. Auch die Plugin-Hybride diverser Bundesminister wiegen jenseits der zwei Tonnen.

Zynische Argumente für grün-populistische Forderungen

Wenn ein Wagen mit höherer Geschwindigkeit einen Fußgänger umrast, dann ist auch ein Fiat 500 tödlich. Ein Unfallforscher wies bereits darauf hin, daß SUV nicht grundsätzlich tödlicher sind als Kleinwagen. Doch von solchen störenden Fakten lassen sich Populisten bekannterweise nicht abhalten.

Es geht den Anti-Auto-Lobbyisten um die Verbannung der individuellen, motorisierten Mobilität aus Städten. Dazu ist ihnen jedes Mittel recht, jeder Anlaß ein willkommener. Mal ist es der angeblich zu geringe Platz für Fußgänger, dann sind es die Autoparkplätze, die stören, von den Abgasemissionen und dem Verbrauch ganz zu schweigen. Nun war es eben ein schrecklicher Unfall.

Nebenbei: „Umwelthilfe“ und Co. erhielten durchaus Kritik für ihre Instrumentalisierungen. Solche Pauschalisierungen und Hetze aufgrund eines Einzelfalls seien „AfD-Methoden“, hieß es. Um es noch einmal zu betonen: Es war ein Unfall, höchstwahrscheinlich bedingt durch ein „plötzliches körperliches Unvermögen“, wie es in der Fachsprache heißt.

Für die Angehörigen und nicht zu vergessen den Fahrer ist das schon schlimm und belastend genug. Zynische Argumente für grün-populistische Forderungen auf ihre Kosten brauchen sie ganz bestimmt nicht. Und die Allgemeinheit auch nicht.

Unfall in Berlin: Es geht um die Verbannung der individuellen, motorisierten Mobilität Foto: picture alliance/Paul Zinken/dpa
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