Man muß den Fußballern Mesut Özil und Ilkay Gündogan dankbar sein für ihren Auftritt mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Kein Gauland, kein Pegida-Protest hätte die Integrationslüge überzeugender zum Platzen bringen können.
Nun werden dem Inhaber eines deutschen Passes und dem Doppelstaatler politische Naivität zugeschrieben, die Fußballern gleich welcher Herkunft generell eigen sei. Doch die Überreichung des Trikots mit der Aufschrift „Mein Präsident“ war alles andere als naiv, sondern eine klare Positionierung und Loyalitätserklärung!
Inszenierung als neue Musterdeutsche
Özil und Gündogan trifft dabei nur der geringste Vorwurf. Ihre Inszenierung als neue Musterdeutsche war nicht ihre Idee. Sie haben sie sich aufgrund einer Kosten-Nutzen-Rechnung nur gefallen lassen. Als Mitglied der weltmeisterlichen deutschen Nationalmannschaft beispielsweise konnte der Profifußballer Özil seinen Marktwert erheblich steigern.
Eine Versammlung aus Fußball-Millionären zum Vorbild für eine multikulturelle Gesellschaft zu machen, heißt neoliberales Kalkül mit linkem Wunschdenken zu verbinden. Doch die Herkünfte, Traditionen, kulturellen Prägungen sind stärker. Özil und Gündogan haben sich von ihrem politischen Mißbrauch befreit. Gut so! Bedeppert stehen diejenigen da, die das Integrationsmärchen in die Welt gesetzt haben.
JF 21/18