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Meldeplattform der AfD: Lieber an die kleine Glocke

Meldeplattform der AfD: Lieber an die kleine Glocke

Meldeplattform der AfD: Lieber an die kleine Glocke

Grundschule (Symbolbild)
Grundschule (Symbolbild)
Unterricht: Der Kampf gegen Rechts hat längst auch die Schulen erreicht Foto: picture alliance/Ulrich Baumgarten
Meldeplattform der AfD
 

Lieber an die kleine Glocke

Es ist schwer, auf eine dumme Frage die richtige Antwort zu geben. Daß der „Kampf gegen Rechts“, die letzte Parole, auf die sich eine aktionsunfähige Regierung noch verständigen konnte, die Schule erreicht hat und dort genauso bedenkenlos geführt wird wie auf der Straße, weiß jeder, der schulpflichtige Kinder hat. Ein Kommentar von Konrad Adam.
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Es ist schwer, auf eine dumme Frage die richtige Antwort zu geben. Daß der „Kampf gegen Rechts“, die letzte Parole, auf die sich eine aktionsunfähige Regierung noch verständigen konnte, die Schule erreicht hat und dort genauso bedenkenlos geführt wird wie auf der Straße, weiß jeder, der schulpflichtige Kinder hat.

Sie berichten von Lehrern, die aus der öffentlichen Anstalt eine Bekenntnisschule mit rot-grünem Curriculum machen wollen. Einige AfD-Landtagsfraktionen haben darauf mit der Einrichtung von Meldeplattformen reagiert, auf denen Schüler und Eltern ihre Beschwerden über verbal übergriffige Lehrer abladen können.

Denunziation ist die falsche Antwort

Damit ist sie über das Ziel hinausgeschossen und hat sich angreifbar gemacht, wieder einmal. Denn auch dann, wenn die Indoktrination so unerfreuliche Formen wie in manchen Schulen der Stadtstaaten Hamburg, Bremen oder Berlin angenommen hat, ist Denunziation die falsche Antwort; und nach Denunziation riecht es nun einmal, wenn Eltern und Schüler dazu eingeladen werden, Lehrer, die es mit dem Neutralitätsgebot an öffentlichen Schulen nicht allzu genau nehmen, im Internet anzuprangern.

Der richtige Weg führt in die Klassen- und die Schulkonferenzen. Niemand muß sich die Agitation von Lehrern, die zwischen Unterricht und Propaganda nicht mehr unterscheiden können oder wollen, gefallen lassen. Sofern gut bezeugt, sollten sich Eltern und Schüler gegen den Mißbrauch der Lehrfreiheit wehren, indem sie genau das tun, was ihnen von den Kultusministern aller fortschrittlichen Parteien ans Herz gelegt wird, sich also auf ihre Bürgerechte besinnen, mit anderen zusammentun und die Sache schulöffentlich machen. Die Öffentlichkeit kommt erst danach.

Verlangt sind nicht viel mehr als die klassischen Bürgertugenden, Aufmerksamkeit also, Initiative, Bereitschaft zur Kooperation und ein bißchen Mut. Ein bißchen nur, denn mit dem Mut von Lehrern, die sich vor Kindern groß in Szene setzen, weil sie es bei Erwachsenen nicht schaffen, ist es in aller Regel nicht weit her; mit ihrer Intelligenz auch nicht. Mit solchen Gegnern wird man fertig.

Freiheit der Lehre ist an die Treue zur Verfassung gebunden

Vielleicht hilft die Erinnerung an einen Mann, der in der SPD etwas zu sagen hatte, als diese Partei noch nicht den Funktionären in die Hände gefallen war, an Carlo Schmid. Auf sein Betreiben – und gegen ganz erheblichen Widerstand! – ist seinerzeit das Grundgesetz um jenen Satz ergänzt worden, der die Freiheit der Lehre an die Treue zur Verfassung bindet. Die Lehre dürfe nicht dazu mißbraucht werden, um vom Katheder herab hinterhältig Politik zu treiben, sagte er zur Begründung.

Das war auf die Universität gemünzt, gilt aber auch für jede Schule. Parteiliche Wissenschaft ist genauso absurd wie ein parteilicher Unterricht.

JF 43/18

Unterricht: Der Kampf gegen Rechts hat längst auch die Schulen erreicht Foto: picture alliance/Ulrich Baumgarten
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