Der Aufschrei blieb aus. 17 Prozent verdienen Frauen im brandenburgischen Cottbus durchschnittlich mehr als Männer. Auch in Schwerin und Frankfurt an der Oder gehen sozialversicherungspflichtige Beschäftigte weiblichen Geschlechts am Ende des Monats mit mehr nach Hause als die Männer.
Zu diesem Resultat kommt eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IBA), die der Welt vorliegt. Einen Ruf nach mehr Lohngerechtigkeit für ostdeutsche Männer haben die Zahlen erwartungsgemäß nicht zur Folge.
Keine Aussage über Diskriminierung
Das Institut selbst wartet mit Analysen auf, die so tiefgründig sind wie die Schlaglöcher auf der A7. „Wo die Männer weniger verdienen, besteht tendenziell ein Pay Gap zugunsten der Frauen. Wo Männer mehr verdienen, sehen wir eher einen Pay Gap zugunsten der Männer“, sagt Michaela Fuchs vom IAB Sachsen-Anhalt-Thüringen, das die Studie durchgeführt hat. Aha, alles klar!
Es handelt sich um den verzweifelten Versuch, einer Erhebung Sinn einzuhauchen, deren Geburtsfehler in der falschen Annahme beruht, daß es eine systematische Lohndiskriminierung auf Basis des Geschlechts überhaupt gibt. Welche Aussagekraft soll es haben, daß alle Vollzeit arbeitenden Männer im Durchschnitt mehr verdienen als alle Vollzeit arbeitenden Frauen? Was soll eine Studie über Diskriminierung aussagen, die sich noch nicht einmal die Mühe macht, unterschiedliche Abschlüsse, Jobpräferenzen und geschlechtsspezifische Arbeitszeitgestaltung zu berücksichtigen?
Um individuelle Diskriminierung geht es auch bei der neuen Studie nicht – das zeigt nicht nur die mangelnde Empörung über Cottbus. Die Schimäre eines „Gender Pay Gaps“ ist für politische Parteien von CDU bis Linkspartei ein gefundenes Fressen, staatlichen Dirigismus zu forcieren. Neue Gesetze zur Lohngleichheit mit noch weitergehenden Dokumentationspflichten zur Gängelung der Arbeitgeber.