Strahlend blauer Himmel, die Frühlingssonne lacht mit den spielenden Kindern um die Wette. Mütter unterhalten sich bei Aperol Spritz, die Väter trinken frischgezapftes Bier. Studenten genießen ihren freien Tag. So idyllisch geht es jedes Jahr an Christi Himmelfahrt auf dem Frankfurter Römerberg zu, wenn die katholische Verbindung „Straßburger KDStV Badenia zu Frankfurt“ zum beliebten Frühschoppen einlädt.
Wie läßt sich so eine Idylle skandalisieren? Durch einen Blick in den Kalender, ein paar extremistische Antifaschisten und linke Journalisten, die Studentenverbindungen gerne an den Pranger stellen.
Hauptsache mit Dreck werfen
Aber der Reihe nach: Bei einem Blick in den Kalender stellten die Antifaschisten der linksradikalen Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) fest, daß der Feiertag Christi Himmelfahrt – der im Westen auch als „Vatertag“ und im Osten als „Herrentag“ gefeiert wird – in diesem Jahr genau auf den 10. Mai fällt. Und an diesem 10. Mai haben die Nazis vor 85 Jahren auf dem Frankfurter Römerberg Bücher verbrannt. Daran erinnert auch eine auf dem Platz eingelassene Gedenkplakette.
85 Jahre Bücherverbrennung – da könnte man ja eine Gedenkveranstaltung abhalten, schlossen die selbsternannten Antifaschisten messerscharf. Nur leider nicht besonders schnell. Denn natürlich hatten sich die katholischen Verbindungsstudenten der Badenia den Frühschoppen auf dem Römberg – wie jedes Jahr seit 1982 – bereits vom Ordnungsamt genehmigen lassen. Also: Akademischer Frühschoppen statt Antifa-Gedenken.
Doch die zu spät gekommenen Linksradikalen wollten das nicht akzeptieren. Und da kommt die Frankfurter Rundschau ins Spiel: „Burschenschaften wollen am Jahrestag der Bücherverbrennung in Frankfurt vor dem Römer feiern“, polterte dort Lokalredakteur Christoph Manus. Daß die Badenia keine Burschenschaft ist, sondern dem Cartellverband der katholischen deutschen Studentenverbindungen angehört, der mit seinen 30.000 Mitgliedern der größte Akademikerverband Europas ist, interessierte Manus dabei offenbar genauso wenig wie die Tatsache, daß die katholischen Akademiker Christi Himmelfahrt und nicht die Bücherverbrennung feiern. Aber: Hauptsache medial mit Dreck werfen, irgendwas bleibt schon hängen.
Gedenken und Himmelfahrt passen gut zusammen
Wenn in diesem Jahr Christi Himmelfahrt auf den Tag der Bücherverbrennung fällt, dann spricht absolut nichts dagegen, Christi Himmelfahrt mit der Familie oder der Verbindung auf dem Römerberg zu feiern und dabei auch an das Verbrechen der Bücherverbrennung zu erinnern. Beides paßt sogar sehr gut zusammen, denn es gibt zahlreiche christliche Märtyrer wie Bernhard Lichtenberg, Alfred Delp, Maximilian Kolbe und Dietrich Bonhoeffer, die den Nazis die Stirn geboten haben und dafür in den Tod gegangen sind.
Doch der Tod hat nicht das letzte Wort – Jesus Christus ist in den Himmel aufgefahren. Daran glauben christliche Verbindungsstudenten, und daran glaubten auch die echten, nicht zu spät gekommenen, Antifaschisten wie Delp, Lichtenberg, Kolbe und Bonhoeffer.