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Meinung: Heilige Krieger am Bosporus

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Erdogan
Erdogan
Der türkische Präsident Erdogan mit seiner Frau und Außenminister CavusogluFoto: picture alliance/AP Photo
Meinung
 

Heilige Krieger am Bosporus

Hoppla, ist es schon wieder soweit? War doch erst 1526 und 1683, daß türkische Armeen vor Wien standen. Und jetzt droht der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu Europa schon wieder? Vielleicht sollte man ihn daran erinnern, daß auch frühere „Heilige Kriege“ gegen das Abendland am Ende doch immer gescheitert sind. <>Ein Kommentar von Michael Paulwitz.<>
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Hoppla, ist es schon wieder soweit? War doch erst 1526 und 1683, daß türkische Armeen vor Wien standen. Und jetzt droht der türkische Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu Europa schon wieder mit „heiligen Kriegen“?

Çavuşoğlu ist die Stimme seines Herrn: Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan warf dem Europäischen Gerichtshof in einer im Fernsehen übertragenen Rede vor, er habe mit seinem Kopftuch-Urteil „einen Kreuzzug gegen den Halbmond“ gestartet. Seine begeisterten Anhänger werden’s schon richtig verstanden haben: Wir schlagen zurück.

„Wo ist die Glaubensfreiheit? Wo ist die Religionsfreiheit?“ schimpfte Erdoğan. Heißt das, Europa soll sich ein Beispiel an der „Religionsfreiheit“ in der Türkei nehmen, wo Christen in bester osmanischer Tradition wie „Schutzbefohlene“ und Untertanen zweiter Klasse mit bürokratischer Verfolgung überzogen werden und die Behörden achselzuckend wegschauen, wenn mal wieder einer massakriert wird?

„Die Türkei befiehlt“

Natürlich nicht. Çavuşoğlu spricht ja Klartext: „Die Türkei befiehlt“, sie steht für die „Umma“, die weltweite Gemeinschaft von „zwei Milliarden“ Muslimen. Wer was will, soll gefälligst demütig bitten.

Man kann das in dieser Häufung nicht einfach nur als überzogenes Wahlkampfgetöse eines hochnervösen Autokraten und seiner Paladine abtun. Der Propagandafeldzug verschärft die Tonlage, da wird schon mal offen ausgesprochen, was man sich sonst nur bei sich denkt, solange man diplomatisch schöntut. So gesehen muß man Erdoğan und seiner Truppe geradezu dankbar sein, daß sie mal aus ihrem Herzen keine Mördergrube machen.

Denn der „Krieg“ hat längst begonnen. Er wird nur nicht mit Krummsäbel, Pauken und Janitscharenmusik geführt wie zu Zeiten Süleymans des Prächtigen. Sein Epigone Erdoğan setzt lieber auf die Migrationswaffe, mit der er mal mehr, mal weniger offen droht. In letzter Zeit eher aggressiv und unverblümt.

Grenzen selbst schützen

Erdoğan ist, wie man schon lange weiß, ein in der Wolle gefärbter Islamist. Er fühlt sich in der Nachfolge der osmanischen Sultane als Schutzherr des Islam, der die Grenzen der muslimischen Welt weiter ausdehnt. Jeder illegale Einwanderer, den er als „Flüchtling“ nach Europa weiterreichen kann, ist ein Beitrag zu diesem Werk.

Das bedeutet nicht, daß Europas Staatenlenker jetzt die großspurige martialische Rhetorik des Möchtegern-Sultans kopieren und mit gleicher Münze zurückgeben sollten. Wohl aber sollten sie die entlarvenden Tourette-Anfälle der Erdoğan-Crew zum Anlaß nehmen, die Lage nüchtern zu überdenken und daraus die richtigen Konsequenzen zu ziehen.

Heißt: Nicht auch noch kollaborieren, wenn die hier lebenden Türken zur „Fünften Kolonne“ aufgestachelt werden. Wer türkische Innenpolitik treiben will, kann das gern in der Türkei tun. Keine törichten Abkommen schließen, die die muslimische Masseneinwanderung auch noch institutionalisieren. Und vor allem: Die Grenzen selbst schützen, statt noch länger den Bock zum Gärtner zu machen.

Bei der Gelegenheit kann man ja daran erinnern, daß auch frühere „Heilige Kriege“ gegen das Abendland am Ende doch immer gescheitert sind – obwohl Europa da noch viel zerstrittener war als heute.

Der türkische Präsident Erdogan mit seiner Frau und Außenminister CavusogluFoto: picture alliance/AP Photo
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