Der Fall sorgt derzeit deutschlandweit für Aufsehen: Ein jüdischer Schüler wird in Berlin über Monate antisemitisch beleidigt, gemobbt und sogar körperlich angegriffen. Irgendwann kapitulieren die Eltern und nehmen ihn von der Schule. Nun beschäftigt der jüngste antisemitische Übergriff die deutschen Medien.
Bereits vor zehn Tagen berichtete die englischstämmige Mutter des 14 Jahre alten Jungen von der Leidensgeschichte ihres Kindes an der Berliner Gemeinschaftsschule – bezeichnenderweise dem Jewish Chronicle. Die Wochenzeitung aus London machte keinen Hehl daraus, wer für die Drangsalierung des Schülers verantwortlich war.
„Der Fall unterstreicht die Bedenken, die Erzieher und Eltern in Berlin seit Jahren im Hinblick auf antisemitische Schikanen gegen jüdische Schüler zum Ausdruck gebracht haben, besonders durch arabische und türkische Kinder“, heißt es in dem Artikel ganz unverblümt.
Verantwortliche werden anonymisiert
Bei Spiegel Online dagegen scheut man sich auch jetzt noch – rund anderthalb Wochen später –, die Verantwortlichen klar zu benennen. Offenbar will man die Leser nicht mit unangenehmen Fakten und Details behelligen.
Im gesamten Bericht finden sich keinerlei Hinweise auf die Herkunft der Täter. Da ist lediglich von „Klassenkameraden“ die Rede und von „Mitschülern“, die den jüdischen Jungen gemobbt hätten. Dafür erfährt der Leser, daß sich die Schule „seit vergangenem Jahr an dem Programm „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ beteilige – ganz so, als seien rechte Rassisten für die Attacken auf den Schüler verantwortlich.
Die Methode ist symptomatisch für deutsche Medien. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf, werden Täterherkünfte verschwiegen und Verantwortliche anonymisiert. Doch der Blinde-Flecken-Journalismus greift nicht mehr. Zu offensichtlich sind die Mißstände geworden.
Wenn sich zwei „Großfamilien“ im Ruhrgebiet eine Massenschlägerei liefern, dann ahnt der Leser trotz verbrämter Berichterstattung, daß sich da nicht die Müllers mit den Maiers um einen Parkplatz gestritten haben. Auch in Berlin weiß jeder, warum jüdische Einrichtungen rund um die Uhr von der Polizei geschützt werden müssen: Es ist der Haß moslemischer Einwanderer, der für Juden eine reale Gefahr darstellt. Dennoch verbreiten viele Medien immer noch das Bild vom glatzköpfigen Neonazi in Springerstiefeln, wenn sie über Antisemitismus in Deutschland berichten.
„Lose-lose“-Situation für Beschönigungsjournalisten
Ähnlich verhält es sich mit Attacken auf Homosexuelle, die vor allem in Großstädten zunehmen. „Es leben offenbar viele haßerfüllte Menschen in Berlin, denen das bunte Treiben im Schöneberger Kiez nicht paßt“, beklagte unlängst die Berliner Zeitung in einem Artikel über schwulenfeindliche Attacken im Homosexuellen-Bezirk Schöneberg. Auch hier kein Wort darüber, wer die Täter sind und woher sie stammen.
Doch es sind eben keine wütenden weißen alten Männer, die aus Homohaß Schwulenpärchen auf offener Straße bespucken, sondern wütende türkische und arabische Jungmänner, die sich über Handyvideos aus islamischen Ländern amüsieren, auf denen zu sehen ist, wie Homosexuelle von Hausdächern geworfen werden.
Für Deutschlands Beschönigungsjournalisten bedeutet das eine „lose-lose“-Situation, entweder sie verharmlosen und verschweigen den Juden- und Schwulenhaß unter moslemischen Jugendlichen, oder aber sie beschädigen das Bild der heilen Multikulti-Welt, das sie seit Jahren so engagiert gezeichnet haben. Kaschieren läßt sich das Problem jedenfalls nicht mehr. Der Mantel des Schweigens ist nicht zuletzt Dank des Internets löchrig geworden.
Wenn sich deutsche Medien weigern, das Kind beim Namen zu nennen und Tätern eine Identität zu geben, dann wenden sich die Opfer an Journalisten, die damit keine Schwierigkeiten haben. Der jüngste Fall des jüdischen Schülers in Berlin zeigt, die Wahrheit kommt dann eben mit einigen Tagen Verspätung über den Umweg ausländischer Medien trotzdem ans Licht.