Teils extrem verstörte Kinder“ habe der Nikolaus hinterlassen, erst recht sein finsterer Geselle Krampus, eine österreichische Variante des Knecht Ruprecht. Aus dem Büro der Wiener Jugendstadträtin Grete Laska (SPÖ) wird die Abschaffung des Nikolausbesuchs in den Kindergärten der Donaumetropole vehement verteidigt. Der „pädagogische Paradigmenwechsel“, nicht etwa die Rücksicht auf Kinder mit nichtchristlichem Hintergrund, sei der ausschlaggebende Impuls. Das Schema „Bin ich brav, oder werde ich bestraft“ ist nicht mehr zeitgemäß, versichern die Pädagogen. Christine Spiess, die die etwa 360 städtischen Kindergärten leitet, ist besonders froh, daß die jahrhundertealte Tradition des bestrafenden Krampus „tot ist“. Die gemeinsame Feier mit Geschenken soll fortan den Nikolausbesuch ersetzen. Es sei dabei „möglich, daß sich ein Pädagoge gemeinsam mit den Kindern verkleidet“. Auch beim katholischen Kindergartenwerk der Erzdiözese Wien kommt der Nikolaus nicht mehr – „Gott sei es gepriesen“, urteilt deren Generalsekretärin Brigitte Strehlik. Man halte aber an der christlichen „Legende“ fest, die den Kindern während einer Feier erzählt werde. Mit dieser Variante hätten übrigens auch die Eltern der zahlreichen moslemischen Kinder „keine Probleme“. Der Nikolausentzug wird mittlerweile zum Politikum. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bezeichnet den Schritt als „die Grenze zur Absurdität überschreitend“. Den Kindern würden letzte Sinnbilder und Orientierungsmuster geraubt. Allerdings hält er das Vorschieben pädagogischer Gründe für eine Schutzbehauptung. Die Maßnahme sei vielmehr ein „Bankrotterklärung der Wiener Integrationspolitik“.