Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel räumt auf: Nicht nur das getrübte Verhältnis zu Amerika steht in dieser Zeit ganz oben auf der Tagesordnung, sondern auch die Zukunft der Alterssicherung in Deutschland. Es müsse endlich eine Kinderkomponente in die Rentenversicherung eingeführt werden, so Merkel. Sie persönlich favorisiere dabei die Idee, die Rente für Kinderlose zu halbieren. Mutig ist dieser Vorschlag allemal, denn Merkel selbst ist auch kinderlos und wäre somit davon betroffen. Eine Rentenkürzung wäre das falsche Instrument, meinte hingegen der CSU-Sozialpolitiker Horst Seehofer. Merkel habe nur eine Diskussion eröffnen wollen. Dem schon fast rituellen Aufschrei in ihrer Partei, ungewollt Kinderlose dürften doch nicht benachteiligt werden, sollte der sachliche Hinweis folgen, daß Kinderlose, gleichgültig ob gewollt oder ungewollt, mehr Einkommen zur persönlichen Verfügung haben und damit auch komfortabler für ihr Alter vorsorgen können. Es stellt sich aber dennoch die Frage, was eine Familie mit Kindern von Angela Merkels Vorschlag halten soll: Soll sie sich vielleicht feixend die Hände reiben, wenn andere im Alter nur die Hälfte haben? Kann es für sie eine Befriedigung sein, daß Kinderlose im Alter möglicherweise noch weniger haben als sie selbst? Eine Ermäßigung des Rentenbeitrags für Erziehende, gestaffelt nach Kinderzahl, und die Einführung einer Mindestrente für Mütter wären zukunftsweisender und auch familienfreundlicher.